25 April 2024

Die Nachrichtenlage um 22 Uhr

Die Schlagzeilen:

POLITIK

MUNITIONSLAGER MITHOLZ: Der Bund hat die Sondiergrabungen im Bahnstollen des ehemaligen Munitionslagers bei Mitholz im Berner Oberland abgeschlossen. Für den Einbau von Steinschlagschutzmassnahmen müssen ab Ende Juni elf Personen temporär ihre Häuser jeweils nachts verlassen.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) informierte am Donnerstagabend die lokale Bevölkerung in Mitholz über den Projektstand und die Fortschritte im Zusammenhang mit der Räumung des ehemaligen Munitionslager der Armee. (Bern, 18:00)

CHINA: Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen baldigen Besuch in China angekündigt. „Ich habe eine Visite im Mai geplant“, sagte der Kremlchef bei einem Auftritt vor dem russischen Unternehmer- und Industriellenverband RSPP am Donnerstag. Er nannte kein genaues Datum. Die Feierlichkeiten zur Einführung in seine fünfte Amtszeit als Präsident sind für den 7. Mai geplant, daher könnte es die erste Auslandsreise seiner neuen Amtsperiode sein. China gilt als wichtigster Verbündeter Russlands.

Offiziell gibt sich Peking beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine neutral. Im Gegensatz zu westlichen Staaten hat China den Krieg nicht verurteilt und keine Sanktionen gegen Russland verhängt. Im Gegenteil: Die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder wurden seit Kriegsbeginn noch deutlich ausgebaut. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping war im März 2023 zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Moskau. (Moskau, 19:30)

USA: In der historischen Frage nach Immunität vor Strafverfolgung für Ex-Präsidenten hat sich das Oberste Gericht der USA skeptisch gegenüber den Argumenten von Donald Trumps Anwalt gezeigt. In dem Fall geht es um nicht weniger als die Zukunft der Strafverfahren gegen den Trump und die Grenzen des Rechtsstaats. Bei der Anhörung am Donnerstag in Washington kam zunächst Trumps Anwalt zu Wort. Er argumentierte, dass sein Mandant für mutmasslich im Amt begangene Straftaten nicht belangt werden könne. Doch auch die Argumente der Gegenseite schienen das Gericht nicht vollends zu überzeugen. Eine Entscheidung des Gerichts wird erst in einigen Wochen erwartet.

Trump sass am Donnerstag im Gericht in New York, wo ein Prozess wegen mutmasslich unrechtmässig verbuchter Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin gegen ihn läuft. (Washington, 18:13)

UKRAINE: Russland will laut dem ukrainischen Präsidenten die Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock verhindern. Dafür gebe es einen Plan, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj vor ausländischen Diplomaten in Kiew, unter ihnen der Geschäftsträger der Schweizer Botschaft.

Angebliche russische Störaktivitäten wurden vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht bestätigt, verwiesen wurde lediglich auf russische Vorwürfe, von der Schweiz nicht zur Konferenz im Juni eingeladen worden zu sein. (Kiew/Bern, 18:06)

WIRTSCHAFT

LANDWIRTSCHAFT: Die weltweite Weinproduktion ist im vergangenen Jahr um zehn Prozent zurückgegangen. Es war laut der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) die weltweit schlechteste Weinernte seit 1961.

„Extreme Umweltverhältnisse“ wie Dürren, Brände und andere klimabezogene Probleme seien hauptsächlich für den grössten Rückgang der letzten sechs Jahrzehnte verantwortlich, erklärte OIV am Donnerstag.

Am schlimmsten waren demnach Italien und Australien betroffen, wo die Produktion um 23, beziehungsweise 26 Prozent fiel. Spanien verlor mehr als fünf Prozent seiner Produktion, Chile und Südafrika mehr als zehn Prozent. In Frankreich entwickelte sich die Weinproduktion entgegen dem Trend positiv und wuchs um vier Prozent. Aufgrund des grossen Produktionsrückgangs in Italien war Frankreich im letzten Jahr mit Abstand der weltweit grösste Weinproduzent. (Paris, 21:25)

IMMOBILIEN: Wer von Immobilien hört, denkt in der Regel an Knappheit und steigende Preise. Doch dies gilt nur für den Wohnbereich. Im Bereich der Büro- und Verkaufsimmobilien sind die Aussichten weniger rosig. Hier drohen vielmehr sinkende Mietpreise und steigende Leerstände.

Im Bereich der Geschäftsflächen erwartet die Immobilienberatungsfirma Wüest Partner (WP) gemäss der am Donnerstag veröffentlichten Frühlingsausgabe des „Immo-Monitoring“ sinkende Angebotsmieten. Bei Büroflächen dürften die Angebotsmieten schweizweit um 0,4 Prozent und bei Verkaufsflächen gar um 1,2 Prozent sinken. Und dies trotz positiver Stimmung bei vielen Unternehmen und vieler offener Stellen im Bürobereich sowie geringer Bautätigkeit. (Zürich, 17:18)

KONJUNKTUR: Die US-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn deutlich schwächer gewachsen. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um annualisiert 1,6 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte.

Im vierten Quartal war die weltgrösste Volkswirtschaft noch gut doppelt so stark um 3,4 Prozent gewachsen. Analysten hatten für den Jahresstart eine Rate von im Schnitt 2,5 Prozent erwartet.

US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen. (Washington, 17:07)

VERMISCHTES

PROZESS: Der Angeklagte im Basler Doppelmordprozess ist am Donnerstag vom Strafgericht zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er wurde für schuldig befunden, im Jahr 2017 zusammen mit einem Mittäter in einem Basler Café zwei Männer erschossen zu haben.

Es stehe aufgrund von Videoaufnahmen und Zeugenaussagen fest, dass beide Männer das Lokal mit gezückten Waffen betreten und nach der Schussabgabe wieder verlassen hätten, sagte die Gerichtspräsidentin Dorrit Schleiminger bei der Urteilsbegründung. Die Unschuldsbeteuerungen des Angeklagten bewertete sie als absurde Schutzbehauptungen. Als belastend wurden auch die Aussagen des Mittäters gewertet, obwohl dessen wechselnden Aussagen mit Vorsicht zu geniessen seien. (Basel, 16:28)

USA: Ein Gericht in New York hat die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aufgehoben. Die Richter gaben am Donnerstag in einer überraschenden Entscheidung der Berufung des 72-Jährigen statt, wie aus einem Gerichtsdokument hervorging.

„Wir kommen zu dem Schluss, dass das erstinstanzliche Gericht fälschlicherweise Zeugenaussagen über nicht angeklagte, mutmassliche frühere sexuelle Handlungen gegen andere Personen als die Kläger der zugrunde liegenden Straftaten zugelassen hat“, schrieb der zuständige Richter. (New York, 16:27)

PROZESS: Der Angeklagte im Basler Doppelmordprozess ist am Donnerstag zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er war für schuldig befunden worden, vor sieben Jahren zusammen mit einem Mittäter in einem Café zwei Männer erschossen zu haben. (Basel, 16:05)

WISSENSCHAFT

GENFORSCHUNG: Buntbarsche zeigen eine unterschiedlich stark ausgeprägte Neugier. Die Ursache dafür liegt in den Genen der Fische. Diese Eigenschaft beeinflusst ihre Anpassungsfähigkeit an neue Lebensräume.

Das Neugierverhalten gehört zu den grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften von Tieren, und diese beeinflussen unter anderem ihre Überlebenswahrscheinlichkeit, wie Forschende der Universität Basel im Fachmagazin „Science“ berichten.

Beispielsweise können neugierige Individuen andere Bereiche in ihren Lebensräumen besiedeln als vorsichtigere Artgenossen. Gleichzeitig setzen sie sich jedoch vermehrt der Gefahr aus, entdeckt und dann gefressen zu werden. (Bern, 20:00)

ZOOLOGIE: Rotfeuerfische aus dem indischen Ozean besiedeln vermehrt das Mittelmeer, berichtet der österreichische Zoologe Alexander Kotrschal im Fachjournal „NeoBiota“. Dort könnten sie die Artenvielfalt der lokalen Fischwelt dramatisch dezimieren.

Die Raubfische sind nicht wählerisch und futtern seltene Arten, die nur im Mittelmeer vorkommen und streng schützenswert wären. Um die Zahl der Invasoren zu reduzieren, könnte man sie fangen und verspeisen, erklärte Kotrschal. Die Invasion des Rotfeuerfisches (Pterois miles) ins Mittelmeer habe vor etwa zehn Jahren begonnen, sagte der Forscher der Universität Wageningen in den Niederlanden. (Wien, 16:00)