26 Juli 2021

Zwei Schwerverletzte nach Unwettern in der Schweiz

Am Montag zogen erneut heftige Gewitter über Teile der Schweiz. Vier Personen wurden in Flums SG von herabfallenden Ästen verletzt. Zwei davon – eine 30-jährige Frau und ihr sechs Monate altes Kind – wurden schwer verletzt.

Die beiden Schwerverletzten mussten mit der Rega respektive von der AP3-Luftrettung ins Spital geflogen werden, wie die Kantonspolizei St. Gallen mitteilte. Die Äste des Baumes seien aufgrund einer starken Windböe abgebrochen, sagte Pascal Häderli, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, im Schweizer Fernsehen SRF. Das Kleinkind war demnach im Kinderwagen, als die Äste der Bäume auf die Frau und den Kinderwagen stürzten.

Bei den zwei anderen Personen handelt es sich um die 74-jährige Mutter sowie den 71-jähriger Vater der Frau. Sie wurden leicht verletzt.

Weitere Meldungen über verletzte Personen während den Unwettern wurden bislang nicht bekannt. Und diese ziehen schon seit dem Wochenende über die Schweiz. Nach einer Wetterberuhigung am Morgen und ersten Gewittern im Jura entwickelten sich ab dem frühen Montagnachmittag neue Zellen über der Thunerseeregion, wie SRF Meteo mitteilte. Dort mischte sich Hagel in den Starkregen. Die Gewitterzellen zogen Richtung Entlebuch und Innerschweiz weiter.

Die Entladungen waren heftig. Meteonews zählte über 11’000 Blitze, wie der Wetterdienst am Abend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb. Am meisten Blitze gab es demnach in den Kantonen St. Gallen und Schwyz. In Teilen der Zentralschweiz galt zudem die Warnstufe Rot. In Flühli LU im Entlebuch fielen innert einer Stunde 21 Liter Regen pro Quadratmeter. Der damit einhergehende Hagel verstopfte Abflussschächte. Die Luzerner Kantonspolizei war mit überfluteten Strassen, Kellern, Garagen und weiterem konfrontiert.

Nach dem Luzernbiet kamen Obwalden sowie Luzerner Seegemeinden unter den Einfluss des Unwetter. Nachdem Schwyz bereits am Sonntag von einem Hagelwetter heimgesucht worden war, ging über dem Kanton am Montagnachmittag ein weiteres heftiges Gewitter nieder. Wieder gab es Überflutungen und die Feuerwehren mussten erneut ausrücken. Im Kanton Schwyz und im Toggenburg gab es schweizweit am meisten Hagel.

Die Strasse zwischen Brunnen und Gersau wurde durch einen Erdrutsch meterhoch mit Geröll verschüttet. Die Wägitalerstrasse zwischen Siebnen und Vorderthal und die Satteleggstrasse zwischen Vorderthal und Willzell waren auch am Abend noch gesperrt.

Am Abend entluden sich die Gewitter mit Hagel vor allem über dem Kanton Solothurn und dem Aargauer Jura. Von dort zogen die Zellen zum Teil Richtung Mittelland, wie SRF Meteo mitteilte. So habe es im Solothurnischen Niederamt und in Buchs bei Aarau je rund 25 Millimeter Regen in kurzer Zeit gegeben. Auch im Tessin seien wieder Gewitter aufgekommen. Im Süden müsse auch in der Nacht noch mit weiteren kräftigen Gewittern gerechnet werden.

Trotz der starken Niederschläge verschärfte sich die Hochwassersituation nicht weiter. Die Hochwassergefahr ging am Montag insgesamt auf hohem Niveau weiterhin zurück, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seiner Naturgefahrenkarte im Internet festhielt.

Die Waadtländer Behörden hoben am Montag wegen des tieferen Wasserspiegels gar das Schifffahrtsverbot auf dem Neuenburger- und Murtensee sowie auf dem Broye-Kanal auf. Die Schifffahrt ist ab Dienstag 6 Uhr wieder erlaubt, wie der Kanton Waadt mitteilte. In Kraft bleibt ein Nachtfahrverbot. Zudem ist die Schifffahrt auf der Zihl weiterhin ganz verboten.

Nach Angaben von SRF Meteo stand die Schweiz weiterhin unter dem Einfluss einer südwestlichen Höhenströmung. Diese trieb die Gewitter relativ rasch übers Land, so dass Regen- und Hagelmengen geringer ausfielen als am Sonntag.

Die heftigen Gewitter vom Sonntag hatten die Einsatzkräfte in der Zentral- und Ostschweiz auf Trab gehalten. Bei den kantonalen Polizeicorps gingen ab Mittag hunderte von Notrufen ein, hauptsächlich wegen überfluteter Strassen, Wasser in Garagen und Kellern, Erdrutschen und umgestürzten Bäumen ein.

Das sonntägliche Gewitter legte auch den Bahnverkehr in der Innerschweiz teilweise lahm. Zwischen Entlebuch LU und Wolhusen LU verkehren vorläufig Bahnersatzbusse. Die SBB müssen Unwetterschäden reparieren. Die Standseilbahn auf den Zugerberg stellte den Betrieb wegen der Schäden ein. Es fahren Busse.

Weil der Pegel des Flusses am Sonntag sprunghaft angestiegen war, musste die Rettungsflugwacht zwei Fussgänger mit der Seilwinde vom Ufer der Sihl retten. Der Kanton Zürich hielt am Bade- und Bootsverbot auf Limmat und Sihl fest. Von einem seit Mittwoch in der Limmat vermissten Kanuten fehlte weiterhin jede Spur.

(text:sda/bild:unsplash)