Konsum-Raum für auswärtige Drogenabhängige in Zürich
Die Stadt Zürich reagiert auf den zunehmenden Drogenkonsum, insbesondere von Crack, im öffentlichen Raum: Am 1. Oktober eröffnet sie temporär einen Konsumraum für auswärtige Drogenabhängige an der Bederstraße in der Nähe des Einkaufszentrums Sihlcity. Die Sicherheitsvorsteherin der Stadt Zürich, Karin Rykart, erklärte am Dienstag vor den Medien, dass ein Grund für den zunehmenden Drogenkonsum im öffentlichen Raum in Zürich auswärtige Konsumierende sind. Die von Rykart präsentierten Zahlen sprechen für sich: Zwischen dem 15. August und dem 11. September wies die Stadtpolizei 847 Personen wegen Drogenkonsums im öffentlichen Raum weg. Von diesen lebten 54 Prozent, also 453 Personen, nicht in der Stadt Zürich.
Doch wohin mit den weggewiesenen Auswärtigen? Das bestehende Angebot der Kontakt- und Anlaufstellen (K&A) in der Stadt Zürich, wo in Injektions- und Inhalationsräumen mitgebrachte Drogen konsumiert und Mikrohandel toleriert wird, richtet sich an Konsumierende mit Wohnsitz in der Stadt Zürich. Ab dem 1. Oktober bietet die Stadt für die Auswärtigen einen „geschützten Rückzugsort und Aufenthaltsort mit Konsummöglichkeit”, wie Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) ausführte. Platz gibt es dort für rund 30 Personen. Die Stadt spricht von einer temporären Maßnahme. Um diese Situation zu bewältigen, sind knapp 14 zusätzliche Stellen erforderlich. Derzeit wird mit einem Zeitraum von rund zwei Jahren gerechnet. Wie lange das Angebot tatsächlich bestehen bleibt, ist noch offen. „So kurz wie möglich und so lange wie nötig”, sagte Golta. Er erhoffe sich eine nachhaltige Entlastung für die Betroffenen, den öffentlichen Raum und die Bevölkerung.
(text:keystone/bild:)