5 September 2023

Der nächste Anlauf: Daniel Jositsch will Bundesrat werden

Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch hat am Dienstag seine Kandidatur für den Bundesrat bekanntgegeben. Er habe sich die erneute Kandidatur lange überlegt, sagte er in Zürich vor den Medien. 2022 war er für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga angetreten – zum Ärger seiner Partei.

Er habe einen „Höllenrespekt“ vor dem Amt des Bundesrats, sagte Jositsch. Doch er sei in die Politik gegangen, um mit Willen und Lust die Probleme anzugehen und mitzugestalten. Er verfüge über eine breite berufliche und politische Erfahrung.

Manchen sei er zu forsch, doch „ich sage, was ich will“. So habe er auch stets erklärt, dass ihn das Bundesratsamt interessiere, sagte der 58-Jährige.

Die Zürcher Kantonalpartei steht hinter Jositsch. Co-Präsidentin Priska Seiler Graf attestierte ihm Bundesratsformat. In Bern höre man auf ihn, und er sei fähig, Kompromisse mitzugestalten. Die wichtigen Anliegen der SP trage er dabei stets mit.

Im letzten Jahr trat Jositsch noch gegen den Willen seiner Partei für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga an. Die Partei wollte ein reines Frauenticket aufstellen. Bei seiner Kandidatur habe er Fehler gemacht, sagte der 58-Jährige. „Ich hätte nicht sagen sollen, dass ich als Mann diskriminiert werde. Das war ein Hohn für alle, die wirklich diskriminiert werden“, sagte er.

Auf die Frage, ob er bei der SP-Fraktion nicht zu viel Geschirr zerschlagen habe, antwortete Jositsch, dass es nicht um Sympathien oder Antipathien gehe, sondern darum, den Bundesratssitz zu verteidigen. „Meine Chancen in der Bundesversammlung stehen nicht schlecht“, meinte er.

Jositsch stellte am Dienstag aber auch klar: „Ich trete nur an, wenn meine Fraktion mich nominiert“. Der Co-Präsident der Zürcher SP, Andreas Daurù, betonte, dass Jositsch zugegeben habe, einen Fehler gemacht zu haben: „Er hat sich entschuldigt“. Die Zürcher Parteileitung empfiehlt, Jositsch zu nominieren.

Bei der Bundesratswahl 2022 erhielt Jositsch 58 Stimmen. Er gehört dem sozialliberalen Flügel der SP an. Der Strafrechtsprofessor ist seit 2015 Zürcher Ständerat. Auch an den Wahlen im Oktober tritt er wieder an. Der 58-Jährige dürfte die grössten Chancen haben, bereits im ersten Wahlgang gewählt zu werden. Von 2007 bis 2015 sass Jositsch für die SP im Nationalrat.

(text:sda/bild:keystone)