17 September 2021

Zertifikatspflicht für Überseetouristen aufgeweicht

Für Touristen etwa aus den USA oder aus arabischen Ländern war der Aufenthalt in der Schweiz seit Anfang Woche mit Stress verbunden: Weil gewisse Staaten kein von der Schweiz beglaubigtes Covid-Zertifikat ausstellen, mussten sich die Touristen alle 48 Stunden testen lassen um in Restaurants oder auch nur in den Frühstücksraum des Hotels zu gelangen. Dies war für Hoteliers ein unhaltbarer Zustand, da die Touristen ja eigentlich allesamt geimpft waren. Adrian Stähli, Hotelier aus Mürren sagte zu Radio BeO, dass er einfach den Impfnachweis für bare Münze genommen habe. Er habe seine Gäste fürs Frühstück bei Regen ja nicht auf die Terrasse setzten wollen. Eine Grauzone, wie auch der Direktor des Grandhotels Victoria Jungfrau in Interlaken, Peter Kämpfer, gegenüber Radio BeO betont. Auch bei ihnen habe man den Touristen mit Impfnachweisen, die nicht anerkannt seien, vertraut.

Zwar bietet der Kanton Bern online die Möglichkeit an, dass Touristen oder im Ausland geimpfte ein Covid-Zertifikat erhalten können. Dieser Service ist aber überlastet, sagt Gundekar Giebel von der kantonalen Gesundheitsdirektion. 500-1000 Anfragen hätten sie in den letzten Tagen pro Tag beantworten müssen, das sei nicht bewältigbar für die Kantone, betonte er. Der Bund lenkte heute ein: Bis zum 10. Oktober sollen Touristen auch mit nicht offiziell beglaubigten Impfnachweisen in Restaurants oder andere Räumlichkeiten gelangen dürfen, die eigentlich ein Zertifikat erforderten. Danach aber, sagt Gesundheitsminister Alain Berset, müssen die Kantone ein System implementieren, dass es auch für geimpfte Touristen, die nicht aus der EU kommen innerhalb nützlicher Frist ein Covid-Zertifikat gibt. Ob das möglich ist, wird sich weisen.

(text:og/bild:pixabay)