14 Juni 2023

Zehntausende Frauen fordern in Bern „Respekt und anständige Löhne“

Weit über 10’000 Frauen haben am Mittwochabend in Bern „Zeit, Respekt, anständige Löhnen und Renten“ gefordert. Die Veranstalterinnen sprachen sogar von rund 50’000 Demonstrierenden.

An der Abschlusskundgebung des Berner Frauenstreiks herrschte eine kämpferische und friedliche Stimmung, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (SP) mischte sich nach 19 Uhr unter die Demonstrierenden.

An der Kundgebung wurde auch ein Ende der Gewalt gegen Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans, agender und queere Menschen gefordert. „Genug, basta, ça suffit!“ stand auf dem Transparent an der Spitze des Umzugs geschrieben.

Die Demonstrierenden hatten sich am frühen Abend unweit des Bahnhofs auf der Schützenmatte versammelt, die bald einmal aus allen Nähten platzte. Von dort führte der Umzug durch die Innenstadt auf dem Bundesplatz. „Solidarisiere, mitspaziere“ skandierten die Teilnehmenden der Kundgebung.

Bereits am frühen Mittag hatten sich über tausend Frauen und genderqueere Menschen zu einer feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz versammelt. Ähnliche Aktionen hatte es 2021 schon in Genf und Appenzell gegeben.

Die Teilnehmenden schworen den „feministischen Eid“ und streckten dazu die linke Faust in die Luft. „Wir schwören, dass wir so lange für die Gleichstellung aller Menschen in diesem Land kämpfen werden, bis diese erreicht ist“, hiess es unter anderem in der Schwurformel.

Danach wurden eine Reihe von Forderungen beraten und verabschiedet. So wurde gleicher Lohn für gleiche Arbeit verlangt und ein Gleichstellungsgesetz, das Verstösse bestraft. Auch brauche es Renten, die den Existenzbedarf deckten.

Am Nachmittag zogen Mütter, Grossmütter und Kinderbetreuerinnen mitsamt Kindern durch die Stadt. Sie verlangten mehr Zeit und Geld für gute Kinderbetreuung.

Die „Eidgenössische Kommission dini Mueter“ (EKDM) forderte, dass die Schweiz künftig 109 Milliarden Franken pro Jahr für die Kinderbetreuung ausgebe – also die gleiche Summe, die sie für die Rettung der Credit Suisse gesprochen habe. „Mütter und Kinder brauchen das Geld mindestens genauso dringend“, sagte eine EKDM-Sprecherin.

(text:sda/bild:sda)