29 Oktober 2022

WWF fordert mehr Tempo bei Emission-Senkung

Der WWF dringt vor der Uno-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich auf mehr Tempo bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen. „Die Kurve muss jetzt ins Sinken kommen. Sonst wird die 1,5-Grad-Grenze gerissen“, sagte der geschäftsführende Vorstand von WWF Deutschland, Christoph Heinrich, der Nachrichtenagentur AFP. Fortschritte müsse es bei der am 6. November beginnenden Konferenz zudem bei der Klimafinanzierung geben.

Heinrich erinnerte an Warnungen des Weltklimarats IPCC, wonach der im Pariser Klimaabkommen festgelegte Pfad zum Erreichen des 1,5-Grad-Klimaziels „unrettbar verloren ist, wenn wir nicht im Jahr 2025 bei den globalen Emissionen unter dem Niveau des Jahres 2020 liegen“.

Das Paris-Abkommen legt das Ziel fest, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, mindestens aber deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Tatsächlich steuert die Welt beim derzeitigen Kurs aber auf eine Erwärmung zwischen 2,4 und drei Grad zu.

„Wir müssen den Trend – endlich raus aus den fossilen Energien – noch einmal verstärken“, forderte der WWF-Vorstand daher. Auch müssten die nationalen Zusagen zur Verringerung der Treibhausgase ehrgeiziger werden. Auf europäischer Ebene sei wichtig, dass die EU ihr eigenes Klimaziel von derzeit mindestens 55 Prozent „noch einmal nachschärft und sich zu 65 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2030 bekennt“.

In Scharm el-Scheich müssten auch Ersatzleistungen an Entwicklungsländer für bereits durch den Klimawandel eingetretene Schäden mitgedacht werden, die in den Verhandlungen unter dem Schlagwort „Loss und Damage“ zusammengefasst werden.

Global sollen für Klimafinanzierung von Seiten der Industriestaaten mindestens 100 Milliarden Euro jährlich zusammenkommen, vor allem zugunsten der Länder des globalen Südens. Darin sind keine Mittel für den Bereich Loss und Damage enthalten, die Entwicklungsländer dringen auch hier auf konkrete Zusagen.

Einen Unsicherheitsfaktor für die Weltklimakonferenz sieht Heinrich in den Auswirkungen der derzeitigen internationalen Konflikte, besonders des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Es besteht die Gefahr, dass Multilateralismus generell noch einmal schwieriger wird“, sagte der WWF-Vorstand. Allerdings seien die Konstellationen auf der Uno-Konferenz derzeit „schwer einschätzbar“. Unsicherheiten sieht Heinrich auch hinsichtlich der Positionierung von Indien sowie Brasilien, wo am Sonntag die zweite Runde der Präsidentschaftswahl stattfindet.

(text:sda/bild:unsplash-symbolbild)