6 September 2022

Wie steht es um die Berner Stromversorgung, Herr Energiedirektor?

Die Energiebranche durchlebt gerade turbulente Zeiten: Eine drohende Strommangellage, steigende Energiepreise, Klimawandel und der russische Angriff auf die Ukraine beschäftigen den Strommarkt. Gleichzeitig präsentierte der Berner Energiekonzern BKW gestern ein gutes Halbjahresergebnis vorgelegt (Radio BeO berichtete). Der Berner Energiedirektor Christoph Amman zeigt sich denn gegenüber Radio BeO auch erfreut über die Zahlen der BKW, an der der Kanton notabene Mehrheitsaktionär ist. Der Halbjahresbericht zeige, dass die BKW mit ihrer strategischen Ausrichtung auf dem richtigen Weg sei, ist Amman überzeugt.

Dennoch, auch dem Kanton Bern droht eine Strommangellage nächsten Frühling. Die BKW könne zwar verlässlich Strom liefern, so Amman, allerdings sei auch sie vom europäischen Strommarkt abhängig und dieser sei zurzeit eher instabil. Darum sei es auch jetzt bereits wichtig, Strom zu sparen, wo noch genügend vorhanden sei. „Jede Kilowattstunde zählt“, ist Amman überzeugt. Jede Kilowattstunde, die jetzt im Kanton Bern gespart werde, helfe Deutschland, seine Energiekrise abzuschwächen – und damit dem europäischen Strommarkt und letztlich auch dem Kanton Bern.

Radio BeO hat mit dem Energiedirektor des Kantons Bern noch etwas in die Kristallkugel geschaut: Müssen die Oberländer Skigebiete um ihre Wintersaison fürchten? Im Moment seien verschiedene Szenarien denkbar und unklar welche, wie eintreffen werden, so Amman, Experten würden aber davon ausgehen, dass die Strommangellage – wenn – erst im März oder April eintreffen werde. Das wäre für die Skigebiete ein kleiner Trost, ist sich Amman sicher, dann sei schliesslich ein Grossteil der Wintersaison bereits vorüber. Er gehe momentan nicht davon aus, dass ein Shutdown der Skigebiete nötig werde, aber das könne man noch nicht mit Sicherheit wissen.

Längerfristig steht für die BKW und den Kanton Bern die Wasserkraft aus dem Berner Oberland hoch auf der Prioritätenliste, etwa mit der Trift oder der Erhöhung der Grimselstaumauer, und das obwohl führende Glaziologen davon ausgehen, dass die Berner Alpen bis Ende des Jahrhunderts Gletscherfrei sein werden, und damit eine wichtige Wasserquelle versiegt. Amman ist aber überzeugt, dass es trotzdem Sinn mache, auf Wasserkraft zu setzen. Man gehe davon aus, dass die Niederschlagsmengen in den Alpen bis 2050 gleich bleiben würden, da mache es absolut Sinn, diese Regenmegen in Strom umzuwandeln. Er ist überzeugt, dass Wasserschloss Schweiz, werde den Kanton weiterhin mit Strom versorgen.

(text:cs/bild:zvg/kantonbern)