2 Juni 2022

Wicky, der „richtige Mann“ für YB

Christoph Spycher kann in der Person von Raphaël Wicky seinen „absoluten Wunschkandidaten“ als Trainer präsentieren. Der Gesamtverantwortliche der YB-Sportabteilung nennt seinen ehemaligen Nationalteamkollegen den „richtigen Mann“ für eine erfolgreiche Zukunft.

Wie erwartet steigen die Young Boys mit einem neuen Trainer in die Super-League-Saison 2022/23, die in sechs Wochen ihren Auftakt findet. Auf Matteo Vanetta, seit Anfang März und der Entlassung des Deutschen David Wagner der Coach ad interim, folgt beim 15-fachen Schweizer Meister der Walliser Raphaël Wicky. Der 45-Jährige erhält einen Vertrag über zwei Jahre.

Wicky war zuletzt als Trainer von Dezember 2019 bis September 2021 in der Major League Soccer bei Chicago Fire tätig. Seit seiner Entlassung in Nordamerika legte er bewusst – und auch aus privaten Gründen – eine mehrmonatige Pause ein. Bereits in der Winterpause wieder einen Trainer-Job zu übernehmen sei ausser Frage gestanden, so der 75-fache Schweizer Internationale. Als sich aber vor ein paar Wochen Christoph Spycher bei ihm meldete, wurde Wickys Interesse schlagartig geweckt.

Schnell merkte das Duo, das sich schon lange kennt, „aber nicht befreundet ist“ (Spycher), dass man von den menschlichen Werten über die Fussball-Philosophie bis hin zur sportlichen Vision auf einer Wellenlänge liegt. Wicky sei, so Spycher aus voller Überzeugung über den ein Jahr jüngeren Walliser, „mit seiner Persönlichkeit und dem offensiven, dominanten Fussballstil die Ideallösung für uns“.

Der langjährige YB-Sportchef, der bei den Bernern vor wenigen Tagen zum Gesamtverantwortlichen der Sportabteilung aufgerückt ist, spricht des weiteren davon, dass Wicky „international wertvolle Erfahrung gesammelt hat und Spieler weiterbringen kann“. Seine Bodenständigkeit passe ebenfalls perfekt zu uns, so Spycher über seinen Wunschkandidaten. Auch für Wicky war der Entscheid pro YB nach den guten Gesprächen „ein leichter. YB ist eine Topadresse.“

Wicky, der 2019 auch einige Monate U17-Nationalcoach der USA war, trainierte schon einmal einen Klub in der Super League. Von Juli 2017 bis zu seiner Entlassung im Juli 2018 war er Cheftrainer beim FC Basel. Er habe immer noch die gleichen Werte wie damals, sagt Wicky, doch seither „habe ich mich als Mensch und als Trainer entwickelt. Mein Rucksack ist voller als vor fünf Jahren.“ Seine wichtigsten Stationen als Spieler waren Sion, Werder Bremen, Atlético Madrid und der Hamburger SV.

Als YB-Trainer folgt Wicky auf Matteo Vanetta. Der vormalige Assistenztrainer, der den Posten Anfang März interimistisch für den entlassenen David Wagner übernommen hatte, konnte bei den Bernern die erhoffte Wende zurück zum Erfolg nicht herbeiführen. In elf Meisterschaftspartien gab es unter Vanetta nur vier Siege. „Wir sind ihm dankbar, dass er als Interims-Coach eingesprungen ist.“ Doch da Vanetta auch einer der Kandidaten für den Cheftrainer-Posten gewesen sei, „wird er nächste Saison nicht Teil des Trainer-Stabs der ersten Mannschaft von YB sein“.

YB, in den vier Saisons zuvor unter Adi Hütter und Gerardo Seoane immer Meister geworden, beendete die vergangene Super-League-Saison mit 16 Punkten Rückstand auf den Champion FC Zürich nur im 3. Rang.

Wagner seinerseits war erst im Juni 2021 für den dreifachen Meistertrainer Gerardo Seoane nach Bern gekommen. Der Deutsche hatte die Young Boys zwar in die Gruppenphase der Champions League und in dieser zu einem Heimsieg über Manchester United geführt. Doch in der Meisterschaft geriet der Titelverteidiger gegenüber dem FCZ bald einmal in Rücklage. Dazu kam im Herbst das frühe Out im Cup.

(text&bild:sda)