21 Februar 2024

Wattenwil musste im Rutschgebiet Ahörndler zwei Familien evakuieren

Im Herbst 2023 hat sich im Gebiet Ahörndler bei Wattenwil ein Rutschgebiet reaktiviert. Erste Bewegungen konnten im alten Anrissgebiet auf rund 1’200 m ü. M. festgestellt werden, wo es in der Vergangenheit immer wieder zu Rutschungen gekommen war. Die Bewegungen dehnten sich von oben nach unten aus und Anfang Januar 2024 waren entlang der Stafelalpstrasse erste Risse zu erkennen. Der Grossteil der Rutschmasse staute sich vorerst oberhalb der Waldhütte bei Goldegg auf rund 950 m ü. M. auf. Anschliessend drang die Rutschung zuerst auf der Südseite der Goldegg in Richtung Weiermoos vor, bevor sie das Gebiet nordseitig erfasste. Am 12.02.2024 konnten an der Stafelalpstrasse Versätze von bis zu 40 m gemessen werden und die Brücke bei der Zufahrt zum Weiler Schattenhalb war stark beschädigt. Am 14.02.2024 zeigten sich bei der obersten Liegenschaft bei Schattenhalb erste Schäden im Zusammenhang mit der reaktivierten Rutschung.

Das gesamte Rutschgebiet misst ca. 50 Hektar und das Volumen wird auf ca. 5.0 Mio. Kubikmeter geschätzt (Stand 14.02.2024). Der Wald ist sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Als Ursache für die anhaltende Rutschaktivität werden die anhaltend intensiven Niederschläge vom Spätherbst 2023 mit darauffolgendem Schneefall und Schneeschmelze im Dezember 2023 vermutet, in Kombination mit der geologischen Prädisposition für Rutschungen in diesem Gebiet. Es ist davon auszugehen, dass die Rutschung noch länger vergleichbar aktiv ist und insbesondere bei anhaltend intensiven Regenfällen oder Schneeschmelze auch noch stärkere Bewegungen möglich sind. Das Rutschgebiet kann sich deshalb im unteren Bereich noch weiter ausdehnen. Im bewaldeten Rutschgebiet besteht Lebensgefahr durch umstürzende Bäume. Aus Sicherheitsgründen mussten die Liegenschaften Schattenhalb bereits evakuiert werden. Die betroffenen Personen konnten privat eine Unterkunft organisieren und werden so gut wie möglich unterstützt, sagt Gemeindepräsident Manuel Liechti zu Radio BeO. Mit grosser Wahrscheinlichkeit können die Liegenschaften nicht mehr bewohnt werden. Heute Nachmittag trifft sich Gemeindepräsident Lichti mit der Taskforce “Ahörndler“, wo auch der Kanton dabei ist, um das weitere Vorgehen zu besprechen und zu planen.

Der Gemeinderat Wattenwil hat eine Allgemeinverfügung erlassen, welche das Betreten des betroffenen Gebiets per sofort untersagt. Dies betrifft auch den offiziellen Wanderweg, welcher durch dieses Gebiet führt. Die jeweils aktuelle Kartenübersicht des Sperrgebiets ist auf der Website der Gemeinde Wattenwil oder am Schalter der Gemeindeverwaltung einsehbar.

(text:pd/bild:zvg)