10 Januar 2024

Was die Armee auf der Lauberhornpiste zu suchen hat

Angehörige der Schweizer Armee sind ein wichtiger Bestandteil bei der Organisation des Lauberhornrennens in Wengen und dem Weltcup in Adelboden. Pistenarbeiten statt Landesverteidigung also. Radio BeO hat beim VBS nachgefragt, wie es sich rechtfertigen lässt, dass die Armee private Sportanlässe unterstützt.

Die jeweiligen Organisationskommittees müssten beim VBS einen Antrag stellen, erklärt Philipp Grossenbacher, Militärischer Einsatzleiter in Wengen und Adelboden. Dieser sei an diverse Bedingungen geknüpft, etwa, dass die Leistungen nicht mit zivilen Mitteln erbracht werden können und der Event muss von nationaler oder internationaler Strahlkraft sein. Zudem dürfen keine Leistungen gefordert werden, in der die Militärangehörigen Polizeigewalt ausüben müssten. Eigentlich dürften die Leistungen der Truppen nur dann erbracht werden, wenn sie einen wesentlichen Mehrwert für die Ausbildung bringen. Das sei beim Lauberhorn oder in Adelboden nicht der Fall, räumt Grossenbacher ein. Genau darum würden diese Einsätze von der Departementsvorsteherin direkt bewilligt, weil es sich auch um eine Ausnahme halte.

Die Leistungen des Militärs am Lauberhorn und in Adelboden seien einen Beitrag des Bundes an diese Grossveranstaltungen, so Grossenbacher. Böse Zungen dürften wohl auch von versteckten bzw. indirekten Bundessubventionen sprechen.

Ohne Militär und Zivilschutz könnten diese Rennen wohl kaum mehr stattfinden. Die Organisatoren finden offenbar nicht genügend Sponsoren, um die Rennen alleinig mit zivilen Mitteln durchzuführen, sonst wären sie nicht berechtigt, die Dienste der Armee in Anspruch zu nehmen – womit sich die Frage aufdrängt, ob es um die nationale und internationale Strahlkraft wirklich so gut steht.

(text:csc/bild:beo)