Verkehrsprojekt „Emmentalwärts“ hat weitere Hürde genommen
In Aarwangen und im Raum Burgdorf ist die Verkehrssituation seit Jahrzehnten angespannt. Die beiden Verkehrssanierungen «Rund um Aarwangen» und Burgdorf – Oberburg – Hasle («Emmentalwärts») sollen die Situation entschärfen, Staus reduzieren und die Lebensqualität und Sicherheit der Bevölkerung verbessern. Zudem stärken sie auch die beiden Regionen und deren Wirtschaftsräume.
«Mit der Verabschiedung der Verpflichtungskredite zuhanden des Grossen Rats haben die beiden Projekte einen wesentlichen Meilenstein erreicht», sagte Regierungsrat Christoph Neuhaus, Bau- und Verkehrsdirektor, anlässlich der Medienkonferenz in Bern (25.2.2022): «Jahrzehntelang ist nach einer Lösung gesucht worden. Wir haben die Projekte über viele Jahre entwickelt, ausgearbeitet und in die Mitwirkung gegeben. Jetzt können wir die Realisierungsphase starten.»
«Emmentalwärts» will die Verkehrssituation im Raum Burgdorf – Oberburg – Hasle mit 19 Massnahmen verbessern. Das Projekt umfasst als Hauptmassnahmen Umfahrungen für Oberburg und Hasle b.B., welche die Dörfer entlasten. Vorgesehen sind auch zwei neue Bahnunterführungen und eine intelligente Verkehrsbewirtschaftung mit öV-Bevorzugung in Burgdorf, um den Verkehr zu verflüssigen. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Oberburg und Hasle b.B. hauptsächlich von Durchgangsverkehr betroffen sind, während Burgdorf viel Ziel- und Quellverkehr aufweist. Das Projekt hat zum Ziel, die Siedlungsgebiete entweder vom Verkehr zu entlasten oder diesen verträglicher zu gestalten. Die Reisezeiten werden stabilisiert, die Nutzung von öV und Velo attraktiver gemacht und das Emmental – wie alle Regionen des Kantons Bern – angemessen erschlossen.
Die Gesamtkosten für «Emmentalwärts» betragen rund 424 Millionen Franken. Nach Abzug des 2016 bewilligten Projektierungskredits, der Zuschüsse zum öffentlichen Verkehr und des Bundesbeitrages beträgt der Strassenbaukredit rund 314 Millionen Franken.
Der Bund beteiligt sich mit rund 92 Millionen Franken aus dem Agglomerationsprogramm an den Realisierungskosten. Zudem sind für «Emmentalwärts» 212 Millionen Franken aus dem kantonalen Fonds zur Deckung von Investitionsspitzen vorgesehen. Die verbleibenden rund 120 Millionen Franken werden mit ordentlichen Mitteln des Kantons finanziert.
Aarwangen soll durch eine Umfahrung vom Durchgangsverkehr entlastet und der Ortskern für alle Verkehrsteilnehmenden ruhiger und sicherer gestaltet werden. Der Bahnhof wird hindernisfrei, Schrankenanlagen an den Bahnkreuzungen und Querungshilfen wie Mittelinseln erhöhen die Verkehrssicherheit. Dazu kommen Massnahmen für den Velo- und Fussverkehr auch ausserorts. Die Eingriffe in die Natur werden mit einer Vielzahl von ökologischen Aufwertungen, mit Wildwarnsystemen und zusätzlichen Baumreihen bei der Umfahrungsstrasse kompensiert. Die Umfahrung führt teilweise durch Landwirtschaftsgebiet mit wertvollen Fruchtfolgeflächen. Eine Landumlegung wird den Verlust an Kulturland für die Landwirtschaft minimieren und eine ökonomische Bewirtschaftung ermöglichen.
Der Kostenanteil des Kantons am Projekt beträgt 105 Millionen Franken. Nach Abzug des im Jahr 2017 gesprochenen Projektierungskredits befindet der Grosse Rat in der Junisession noch über 98 Millionen Franken. Rund 71 Millionen dieses Kredits sollen aus den Restmitteln des Investitionsspitzenfonds finanziert werden, der Rest über das laufende Budget.
Bauherrin ist die Bauherrengemeinschaft Verkehrssanierung Aarwangen, bestehend aus dem Kanton Bern und der Aare Seeland mobil AG (asm). Die asm finanziert ihren Anteil von 39 Millionen Franken über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund aus Mitteln aus dem Bahninfrastrukturfonds. Zudem leistet der Bund für die Umfahrung und die Landumlegung einen Beitrag von rund 46 Millionen Franken. Aarwangen, Thunstetten sowie die Werke, die ihre Leitungen sanieren, übernehmen 4 Millionen Franken. Beide Gemeinden beteiligen sich an den Kosten für die Landumlegung, Aarwangen leistet zusätzlich einen Anteil für die Sanierung der Ortsdurchfahrt und den Bahnhof.
Die Realisierungsphase der beiden Verkehrssanierungen soll ab 2023 mit den Vorbereitungsarbeiten und der Submission starten. Wenn der Grosse Rat die Ausführungskredite bewilligt und es keine rechtlichen Verzögerungen wegen Beschwerden gibt, beginnt der effektive Bau ab 2025. Er endet nach rund 7 Jahren bei der Verkehrssanierung Aarwangen und nach 10 Jahren bei der Verkehrssanierung Burgdorf – Oberburg – Hasle.
(text:pd/bild:pd)