9 November 2021

UnregelmĂ€ssigkeiten bei Migros Aare – Chef tritt vorzeitig ab

Interne AbklÀrungen haben ergeben, dass es bei der Genossenschaft Migros Aare zu nicht reglementskonformen AblÀufen und Interessenskonflikten gekommen ist. Deshalb tritt Anton GÀumann, der langjÀhrige GeschÀftsleiter, Mitte November vorzeitig in den Ruhestand.

Wie die Migros Aare am Dienstag mitteilte, fĂŒhrten die Verwaltung und GĂ€umann bereits seit einiger Zeit GesprĂ€che ĂŒber eine personelle Erneuerung an der Spitze. Dies mit Blick auf eine vorzeitige Pensionierung GĂ€umanns. Nun wird diese Erneuerung vorgezogen.

Die internen AbklĂ€rungen hĂ€tten Hinweise auf „compliance-relevante“ VorgĂ€nge ergeben, heisst weiter. Die Rede ist ausser von nicht reglementskonformen AblĂ€ufen von nicht vollstĂ€ndig gemeldeten Interessenskonflikten. Im Interesse der Migros-Gemeinschaft habe GĂ€umann die Verantwortung fĂŒr diese VorgĂ€nge ĂŒbernommen.

Der 61-JĂ€hrige gehe in gegenseitigem Einvernehmen in Pension und gebe alle Mandate in der Migros-Genossenschaft ab.

GemĂ€ss heutigem Kenntnisstand sind laut der Mitteilung keine finanziellen Nachteile fĂŒr die Migros entstanden. GĂ€umanns Stellvertreter Reto Sopranetti ĂŒbernimmt am 15. November die operative FĂŒhrung der Migros Aare.

Auf Anfrage teilte die Medienstelle der Migros Aare mit, laut den internen Regeln der Migros mĂŒssten mögliche Interessenskonflikte in jedem einzelnen Fall gemeldet werden. „Diese Meldung erfolgte bei der als RechtsanwĂ€ltin tĂ€tigen Ehefrau von Anton GĂ€umann nicht vollstĂ€ndig“. Die Migros Aare habe in den vergangenen Jahren GĂ€umanns Ehefrau als Expertin beigezogen.

GĂ€umann trage als GeschĂ€ftsleiter die Verantwortung dafĂŒr, dass bei der Freigabe von Rechnungen reglementskonform vorgegangen werde. Das sei bei einzelnen Rechnungen nicht der Fall gewesen. Die AbklĂ€rungen fanden laut der Medienstelle unter Einbezug externer Experten statt und sind abgeschlossen.

Die Migros Aare ist laut eigenen Angaben gemessen am Inlandumsatz die umsatzstÀrkste aller zehn regionalen Migros-Genossenschaften. Sie ging 1998 aus dem Zusammenschluss der Genossenschaften Bern und Aargau/Solothurn hervor und ist in diesen Kantonen tÀtig. Sie ist nach eigenen Angaben die grösste private Arbeitgeberin der drei Kantone.

GĂ€umann arbeitet seit 35 Jahren fĂŒr die Migros Aare, welche ihren Sitz im bernischen SchönbĂŒhl hat. FĂŒr Thomas Aebersold, den PrĂ€sidenten der Verwaltung der Migros Aare, hat GĂ€umann in den 35 Jahren seiner TĂ€tigkeit fĂŒr das Unternehmen grosse Verdienste erworben.

Die Migros Aare steigerte 2020 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Er nahm um 1,4 Prozent auf 3,4 Milliarden Franken zu. Der Gewinn hingegen sank wegen der Corona-Pandemie um 79 Prozent auf 5,3 Millionen Franken. Im Jahresdurchschnitt 2020 beschĂ€ftigte die Migros Aare 11’586 Angestellte in 7464 Vollzeitstellen.

GĂ€umanns Nachfolger als operativer Leiter, Reto Sopranetti, ist 57-jĂ€hrig und ĂŒbernimmt den Chefposten interimistisch. Er fĂŒhrt dieses Amt ab Mitte November zusĂ€tzlich zu seiner aktuellen Verantwortung als Leiter der Direktion Retail (Supermarkt, Fachmarkt, Gastronomie).

Wie es bei der Migros ĂŒblich sei, werde vor der definitiven Besetzung der GeschĂ€ftsleiterstelle dieser Job ausgeschrieben, heisst es in der Mitteilung. Seit ĂŒber 25 Jahren arbeitet Sopranetti fĂŒr die Migros Aare.

(text:sda/bild:migros-aare)