28 Dezember 2022

Ukraine: Russland hat mehr als 35 000 Objekte zerstört

In der Ukraine sind nach Regierungsangaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 700 Objekte der kritischen Infrastruktur zerstört worden.

„Es geht um Gas-Pipelines, Umspannwerke, Brücken und ähnliches“, sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewgeni Jenin am Mittwoch im Fernsehen. Insgesamt seien mehr als 35 000 Objekte von den russischen Truppen kaputt geschossen worden, fügte er hinzu. Auch in der Nacht zum Mittwoch und am Morgen gab es wieder Luftangriffe. Die kürzlich von der Ukraine zurückeroberte Stadt Cherson ist nach Angaben des Generalstabs von 33 Raketen und mit Artillerie beschossen worden. Die Liste der zivilen Opfer ist lang: Es wurden laut UN mindestens 18 000 unbewaffnete Menschen getötet oder verwundet.

Moskau will annektierte Gebiete definitiv behalten

Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kreml Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen. „Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G20-Gipfel auf Bali vorgetragene Friedensformel. Kernforderungen der Ukraine sind der Abzug russischer Truppen und Reparationszahlungen. Moskau hat zwar immer wieder erklärt, zu Verhandlungen bereit zu sein. Allerdings zeigt Russland auch aus Sicht Berlins keinerlei Signale, „von seinen ursprünglichen Kriegszielen abzulassen“, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch betonte.

UN: Bisher rund 18 000 getötete oder verwundete Zivilisten

Im Ukraine-Krieg sind nach jüngsten Zählungen der Vereinten Nationen (UN) bisher knapp 6900 Zivilisten getötet worden. Fast 11 000 unbewaffnete Menschen seien verwundet worden, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) in Genf mit. Unter den Getöteten seien auch 1800 Frauen und etwa 400 Kinder, hiess es. Die meisten der registrierten zivilen Opfer wurden laut UN durch den Einsatz von explosiven Waffen mit weitreichender Wirkung verursacht, darunter Beschuss durch schwere Artillerie, Mehrfachraketensysteme, Raketen und Luftangriffe. Das OHCHR geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher liegen. Von einigen Orten mit intensiven Kämpfen verzögerten sich die Berichte und müssten teils noch bestätigt werden. Dies gelte zum Beispiel für die Regionen um Mariupol und diverse Orte in der Region Luhansk.

UN: Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht

Der Ukraine-Krieg hat zusammen mit den sich verschärfenden Notlagen in afrikanischen Ländern, in Afghanistan und weiteren Regionen die Zahl der Flüchtlinge aktuell auf die Rekordmarke von 103 Millionen steigen lassen. Wie das UN-Flüchtlingshilfsfwerk UNHCR am Mittwoch in Bonn weiter berichtete, ist das ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor zehn Jahren habe noch niemand eine solche Entwicklung für möglich gehalten, hiess es. So sei knapp ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung bislang vertrieben worden – 8 Millionen von ihnen lebten in europäischen Ländern.

(text:sda/bild:pexels)