24 Februar 2023

Ukraine-Krieg: Friedensgebete und Demonstrationen am 1. Jahrestag

Zum ersten Jahrestag nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine finden in der ganzen Schweiz Friedensgebete und politische Demonstrationen statt. In New York nimmt Bundesrat Ignazio Cassis an einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrats teil.

Die Uno-Gremien sind wegen des Ukraine-Kriegs seit Mittwoch in New York versammelt. An der Vollversammlung verurteilte der Schweizer Aussenminister am Donnerstag Russlands Aggression in aller Schärfe und pochte auf die Einhaltung des internationalen Rechts. „Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben ein Recht, in Frieden zu leben“, sagte Cassis.

Am (heutigen) Freitag vertritt Cassis an der Sitzung des Uno-Sicherheitsrates die Schweizer Position. Den Menschen in der Ukraine widerfahre unermessliches Leid, heisst es in einer offiziellen Stellungnahme des Bundesrats. Die Schweiz engagiere sich, um das Leiden der Zivilbevölkerung zu lindern.

In Europa riefen die ukrainischen Botschaften nach einem Jahr Krieg in ihrem Land für 09.00 Uhr zu einer Schweigeminute für die Opfer auf. Die drei Schweizer Landeskirchen folgen diesem Aufruf. Von vielen Kirchtürmen ertönt darum ab 08.55 Uhr fünf Minuten das Trauergeläut. Dabei schlägt der Köppel nur einseitig an die Glocke.

Im Berner Münster findet um 16.00 Uhr ein offizielles ökumenisches Friedensgebet statt. An diesem nimmt neben Vertreterinnen und Vertretern der ukrainischen Gemeinden auch Nationalratspräsident Martin Candinas (Mitte/GR) teil, der höchste Schweizer.

Eine Gedenkfeier gibt es am Nachmittag auch im Fraumünster in Zürich. In St. Gallen laden Bistum und evangelisch-reformierte Kirche am Mittag zum Friedensgebet in der Stadtkirche St. Laurenzen ein. Am Abend predigt der ukrainische katholische Bischof Bohdan Dzyurakh in der Kathedrale.

Im Zentrum der im ganzen Land durchgeführten Gebetsanlässe stehen die Fürbitten für den Frieden und die Kriegsopfer in der Ukraine und weltweit. Die Politik bleibt aussen vor. Die Schirmherrschaft hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz.

Getragen wird das Friedensgebet insbesondere von der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), der Schweizerischen Evangelischen Allianz sowie dem Réseau évangélique suisse (SEA – RES) und der deutschsprachigen Freikirchenvereinigung.

Neben den religiösen Anlässen wollen in verschiedenen Städten politische Kreise auf die Strasse gehen. Kundgebungen sind in Bern, Zürich, Lausanne, Neuenburg und Genf geplant.

In Bern wollen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der russischen Botschaft versammeln. An der bewilligten Kundgebung tritt auch ein ukrainischer Frauenchor auf. In Basel findet eine Mahnwache statt, in Rorschach SG stellt Amnesty International einen Stand auf.

Daneben sind Gesprächsrunden, Solidaritätsabende, Filmvorführungen und Workshops zur ukrainischen Kultur vorgesehen. Für den 4. März ruft eine breite Koalition von Organisationen zu einer nationalen Friedensdemonstration in Bern auf.

(text:sda/bild:unsplash)