13 Juni 2024

Tourismus-Chef erwartet starken Sommer

Kurz vor der touristischen Sommer-Hochsaison spürt Schweiz-Tourismus-Direktor Martin Nydegger viel Optimismus in der Branche. Insbesondere die grossen Tourismusbetriebe erwarten im Sommer deutlich mehr Frequenzen und Logiernächte. Ein generelles Overtourism-Problem sieht er trotz punktueller Verdichtungen nicht.

„Ich gehe von einem starken Start in den Sommer aus“, sagte der Tourismus-Chef im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Gestützt wird seine Aussage durch die aktuelle Umfrage von Schweiz Tourismus. Demnach erwarten die Betriebe für die wichtigsten Monate Juli und August bis zu 12 Prozent mehr Logiernächte und Frequenzen als im Vorjahr.

Es handle sich dabei aber nur um eine Einschätzung und die Zahl sei daher auch „nicht auf die Goldwaage“ zu legen, betonte Nydegger. „Dennoch entnehmen wir der Umfrage viel Optimismus und erwarten teilweise ein zweistelliges Wachstum.“

Treiber sind laut dem Tourismus-Chef eher die ausländischen Touristen. Diese kommen nach der Pandemie wieder zahlreicher, während es die Schweizer Gäste wieder stärker in die Ferne zieht.

Noch immer dürften die Schweizerinnen und Schweizer Nydegger zufolge aber mehr im Inland Ferien machen als vor Corona. „Sie haben während der Pandemie ihr Land wieder entdeckt und sich dabei wieder ins Land verliebt“, sagte er.

Der allgemeine Optimismus in der Branche beziehe sich aber vor allem auf die Hauptsaison und bekannte Ferienorte, relativiert der Tourismus-Chef die Aussichten. Ausserhalb der Spitzenzeiten und bei kleineren Destinationen herrsche mehr Zurückhaltung.

Das Wachstum im Sommer dürfte also vor allem auf die Hauptsaison im Juli und August sowie besonders beliebte Ferienorte konzentrieren. „Es kann somit örtliche und zeitlich Verdichtungen geben, wie etwa jüngst in Lauterbrunnen“, so Nydegger weiter. Von einem generellen Problem des Overtourism in der Schweiz will er aber nichts wissen. Verdichtungen beträfen nur ganz wenige Orte.

So seien die Hotels in der Schweiz übers Jahr gesehen nur etwa zu 50 Prozent ausgelastet, wenn auch mit grossen saisonalen und geographische Unterschieden. Nicht zuletzt deswegen engagiert sich Schweiz Tourismus schon seit längerem für mehr Ausgeglichenheit, wie Nydegger erklärt.

Mit Blick auf das touristische Gesamtjahr 2024 hält er einen erneuten Rekord bei den Logiernächten für möglich. 2023 knackte die Schweizer Hotellerie mit 41,8 Millionen Übernachtungen erstmals die Marke von 40 Millionen.

(text:sda/bild:beo)