Thunersee: Schlüsselort der kantonalen Gewässerregulierung
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Hochwassers von 2005 gab das kantonale Amt für Wasser und Abfall heute in Bern einen Einblick in die Gewässerregulierung. Dabei wurde deutlich, dass das Berner Oberland eine Schlüsselrolle in der Gewässerregulierung und im Hochwasserschutz für den gesamten Kanton Bern spielt.
Mit der Kanderkorrektur von 1711 von der Aare in den Thunersee erlebte die Gewässerregulierung der Schweiz ihre Geburtsstunde im Berner Oberland. Durch diese Korrektur floss mehr Wasser in den See, sodass dieser reguliert werden musste. So erhielt Thun als erste Stadt der Schweiz eine Schleusenanlage. Doch auch heute ist der Thunersee ein Schlüsselort für die Gewässerregulierung im Kanton. Gerade deshalb wurde seit dem Jahrhundert-Hochwasser 2005 auch im Berner Oberland an zwei Stellen angesetzt, erklärt Bernhard Wehren, der beim Amt für Wasser des Kantons Bern für die Seeregulierung zuständig ist.
Erstens habe man bei den Prognosen angesetzt: „Wenn ein Seeanstieg erkannt wird, werden die Schleusen schon frühzeitig geöffnet, damit der Abfluss erhöht wird und wir im See Platz schaffen für die erwarteten Wassermengen.” Zweitens sei der Hochwasserstollen in Thun seit 2009 ein essenzielles Instrument. Durch diesen Stollen kann die Abflusskapazität des Thunersees nochmals wesentlich gesteigert werden. Der zuständige Regierungsrat Christoph Neuhaus veranschaulicht, wie viel Wasser dieser Stollen regulieren kann: „Man muss sich die Badewanne zu Hause vorstellen und sich ausmalen, dass 2000 Badewannen pro Sekunde durch das Wohnzimmer fliessen würden – das ist eine riesige Menge.“
Das Berner Oberland hat mit dem Brienzer- und dem Thunersee zwei Seen am Anfang des Kantons, die als Auffangbecken dienen können. Somit tragen die Hochwasserschutzmassnahmen im Berner Oberland auch zu einer besseren Gewässerregulierung im ganzen Kanton Bern bei.
(text:pmu/bild:pmu)