Thuner Stadtrat entscheidet über Reglement zur Förderung von Energieeffizienz
Der Thuner Gemeinderat hat sich das Label Energiestadt Gold zum Ziel gesetzt und will bis 2050 klimaneutral sein. Um die Ziele zu erreichen, betreibt er eine aktive Klima- und Energiepolitik. Mit einem parlamentarischen Vorstoss (Motion M 3/2019) wurde der Gemeinderat beauftragt, ein Förderprogramm Energie in der Stadt Thun auszuarbeiten. Mit diesem Instrument kann die Energiestadt Thun einen wichtigen Beitrag leisten, um die städtischen Klimaziele zu erreichen, indem auf kommunaler Ebene ein Anreizsystem für die Bevölkerung und die Wirtschaft geschaffen wird. Als Grundlage für das Förderprogramm erarbeitete die Stadt Thun das Reglement über die Spezialfinanzierung Förderprogramm Energieeffizienz. Am 17. Februar wird dieses dem Stadtrat zur Genehmigung unterbreitet. Mit dem Förderprogram will die Stadt Thun Anreize für die Bevölkerung schaffen, um Energie zu sparen und auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Vorgesehen ist ein Mix aus Förderbereichen wie, Gebäudesanierung, erneuerbare Wärme, erneuerbarer Strom, Mobilität, Beratung und Information. Die Stadt unterstützt einzelne Massnahmen, befristete Aktionen und Leuchtturmprojekte. Durch den Förderbereich-Mix sollen einerseits verschiedene Zielgruppen von den städtischen Fördergeldern profitieren können. Andererseits soll Wertschöpfung in der Region generiert werden, von der insbesondere auch kleinere Gewerbebetriebe und KMUs profitieren. Konkret will die Stadt Thun bekannte und andernorts bewährte Fördertatbestände wie Einzelbauteile bei Gebäudesanierungen oder den Heizungsersatz zu erneuerbaren Energieträgern fördern. Parallel dazu will die Stadt Thun aber auch neue Fördertatbestände einführen. So sollen winteroptimierte Photovoltaik-Anlagen gefördert werden, um den Ertrag im Winter zu erhöhen. Ausserdem sollen möglichst grosse Anlagen gefördert werden, damit eine möglichst effiziente Nutzung der Flächen zur Förderung des Solarstroms in der Stadt Thun erreicht werden kann. In den ersten Jahren soll der Fokus des Förderprogramms auf den Ölheizungsersatz gelegt werden. Der Gemeinderat hat der Verwaltung deshalb den Auftrag erteilt, im Hinblick auf die formelle Verabschiedung der Verordnung zu prüfen, ob und wie ein Schwerpunkt «Ölheizungsersatz» in der Verordnung verankert werden kann. Gewerbe und KMU-Betriebe können von Beratungsangeboten zu mehr Energieeffizienz in ihrem Betrieb profitieren. Von gezielten befristeten Aktionen, beispielsweise für energieeffiziente Geräte oder Installationen, können alle Thunerinnen und Thuner profitieren, so auch Mieterinnen und Mieter. Höhere Förderbeiträge sollen für sogenannte Leuchtturmprojekte vergeben werden, die sich durch Innovation und Pioniercharakter auszeichnen und Ausstrahlungskraft über die Stadtgrenzen hinaus aufweisen. Für das Förderprogramm will die Stadt Thun eine Spezialfinanzierung schaffen, die durch eine Abgabe auf dem Stromverbrauch gespiesen wird. Thun orientiert sich hier am Förderprogramm der Gemeinde Steffisburg, das seit 2017 in Kraft ist. So werden der Abgabesatz von 0.5 Rappen pro kWh und der Maximalbetrag pro Verbrauchsstätte von 900 Franken analog Steffisburg übernommen. Die beiden Werte haben sich in der Nachbarsgemeinde bewährt. Diese zusätzliche Abgabe auf dem Stromverbrauch belastet einen 4-Personen Haushalt in einem Einfamilienhaus mit rund 20 Franken pro Jahr. Die Abgabe wird durch die Energie Thun AG und BKW Energie AG erhoben. Insgesamt kann mit einer jährlichen Einlage von rund 730’000 Franken in die Spezialfinanzierung gerechnet werden. Auch weitere Gemeinden in der Region, wie Spiez und Uetendorf, führen erfolgreich eigene Förderprogramme. Genehmigt der Stadtrat das Reglement, werden die Ausführungen nachfolgend durch den Gemeinderat in einer Verordnung geregelt. Zudem wird die Stadt das Förderprogramm Energieeffizienz weiter ausarbeiten. Reglement und Förderprogramm sollen per 1. Januar 2023 in Kraft gesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt können auch Gesuche eingereicht werden zur finanziellen Unterstützung von Energievorhaben.
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