Thun: Stadt will neue Velo-Vorrangroute realisieren
Die Stadt Thun will die General-Wille- und die Burgerstrasse sanieren. Im Rahmen des Projektes soll insbesondere die Infrastruktur für den Velo- und Fussverkehr ausgebaut werden. Am 18. November befindet der Stadtrat über den Verpflichtungskredit für die Erarbeitung des Bauprojekts.
Rund 14’000 Fahrzeuge verkehren durchschnittlich jeden Tag auf der Achse General-Wille- und Burgerstrasse. Seit der Inbetriebnahme des Bypasses Thun Nord hat die tangentiale Verkehrsachse weiter an Bedeutung gewonnen. Sie dient zudem der Verkehrsentlastung der Wohnquartiere. Um die Strassen für das das hohe Verkehrsaufkommen zu ertüchtigen und Sicherheitsdefizite zu beheben, muss die Stadt Thun die Strasse sanieren. Vor allem die Infrastruktur für den Velo- und Fussverkehr soll gemäss dem städtischen Gesamtverkehrskonzept ausgebaut werden. Der kantonale Sachplan Velo sieht im Bereich der General-Wille-Strasse und der Burgerstrasse eine Velo-Vorrangroute vor. Die Stadt Thun hat diesen Aspekt in die Planung für den Ausbau des Langsamverkehrs einbezogen. Zudem ist vorgesehen, die neue tangentiale Buslinie Steffisburg – Thun Südwest über diese Achse zu führen.
Nach der Genehmigung des entsprechenden Kredits durch den Stadtrat im Mai 2020 wurde für das Vorhaben ein Betriebs- und Gestaltungskonzept ausgearbeitet. Ein Hauptfokus galt dabei der künftigen Veloführung. Im Frühling 2021 führte die Stadt eine breit abgestützte Vernehmlassung bei 15 Organisationen durch, wobei auch die relevanten kantonalen Fachstellen und die hauptsächlich betroffene Grundeigentümerschaft einbezogen war. Diese bestätigten das Führungskonzept des (Velo-)Verkehrs und auch das Projekt grossmehrheitlich.
Um den Vorgaben für eine Velovorrangroute zu entsprechen, ist zwischen der Allmend- und der Weststrasse ein separater, durchgehender, zwei Kilometer langer Radweg in beide Richtungen vorgesehen. Er soll westlich der General-Wille- und der Burgerstrasse erstellt werden. Dieser «Zweirichtungsradweg landschaftsseitig» resultierte als Bestvariante aus dem umfassenden Variantenstudium. Von zentraler Bedeutung ist dabei auch die Anbindung an das Siedlungsgebiet und an die bestehende Veloinfrastruktur. Im Bereich der General-Wille-Strasse wird der Radweg teilweise in Hochlage geführt. Die bestehenden Alleen bleiben erhalten. Daher bedingt das Projekt den Erwerb von (Kultur-)Land.
Die bestehenden Alleen stehen weiterhin ausschliesslich für den Fussverkehr zur Verfügung. Im Strassenabschnitt zwischen Länggasse und Weststrasse soll ein neues Trottoir auf der Siedlungsseite erstellt werden und das künftige Siegenthalergut erschliessen. Die Strassenübergänge werden teilweise neu angeordnet und insbesondere sicherer gestaltet.
Neben der STI-Linie 6 soll künftig auf der Burgerstrasse auch die tangentiale Buslinie Steffisburg – ESP Thun Nord – Thun Südwest verkehren. Der Start des entsprechenden Pilotbetriebs ist für den Fahrplanwechsel 2024/25 geplant. Für diese neue Buslinie sind auf dem Strassenzug General-Wille-Strasse und Burgerstrasse je drei Bushaltestellen pro Fahrseite vorgesehen.
Im Rahmen des Projekts will die Stadt die 30- resp. 50-jährigen Strassen den heutigen Anforderungen anpassen, insbesondere was die Verkehrssicherheit betrifft. Im Fokus liegt auch der Kreisel Länggasse – Allmendingen-Allee – Burgerstrasse, der zu den unfallträchtigsten Kreiseln zählt. Aufgrund des Variantenstudiums und der Rückmeldungen aus der Vernehmlassung will die Stadt ihn durch einen grösseren und normenkonformen Kreisel ersetzen. Das Projekt sieht dabei keine Verbreiterung der Strasse für den mobilen Individualverkehr (MIV) vor.
Die Strassenentwässerung wird den gesetzlichen Bestimmungen angepasst.
Die Kostenschätzung für die Bauprojektierung, die Umweltverträglichkeitsprüfung und das Baubewilligungsverfahren beläuft sich auf 530‘000 Franken, wobei der Gemeinderat die Kosten für den baulichen Unterhalt in eigener Kompetenz bereits genehmigte. Der Stadtrat befindet am 18. November 2021 über den Investitionsanteil von 160’000 Franken. Die entsprechende Erarbeitung des Bauprojekts (inklusive StrassenUeO und Umweltverträglichkeitsprüfung) soll 2022 erfolgen. Bei einem verzögerungsfreien Ablauf liegt frühestens Mitte 2023 eine Baubewilligung vor, und die Stadt könnte die Realisierung in Angriff nehmen.
(text:pd/bild:beo)