Thun soll Massnahmen gegen Overtourism prüfen
Overtourism kennt man in erster Linie aus Tourismus-Hotspots wie Mallorca, Barcelona, Venedig, in der Schweiz Luzern, Interlaken und dem Lauterbrunnental. Nun ist das Thema in der Thuner Politik angekommen. Der Thuner Gemeinderat soll Overtourism vorbeugen.
Aktuell erarbeite der Gemeinderat eine Tourismusstrategie. Im Rahmen derer sollen explizit auch die negativen Folgen und Herausforderungen miteinbezogen und Massnahmen gegen Overtourism geprüft werden. Eine überparteiliche Gruppe aus Stadträtinnen und Stadträten aus den Fraktionen SP, Grüne, FDP/Die Mitte und GLP/EVP/EDU hat ein entsprechendes Postulat eingereicht.
Laut Postulantin Alice Kropf seien erste Auswirkungen von zu viel Tourismus in Thun schon jetzt spürbar, etwa bei der Wohnungsnot. Die Leerwohnungsziffer sei auf ein Rekordtief gesunken, obwohl die Bevölkerungszahl der Stadt mehr oder weniger stabil geblieben sei. Sie vermutet als Haupttreiber, neben der mangelnden Bautätigkeit, auch die Zweckentfremdung von Wohnungen zur touristischen Vermietung, wie Airbnb. Im Postulat „Marschhalt bei der Tourismusförderung“ wird der Gemeinderat ausserdem aufgefordert, bis die Tourismusstrategie vorliegt, zu prüfen, wie nur noch nachhaltiger und verkraftbarer Tourismus gefördert werden kann.
Nicht nur die Airbnb-Problematik beschäftige die Thunerinnen und Thuner, so Kropf, sie sei im Sommer vermehrt von Stadtbewohnerinnen und -bewohnern angesprochen worden, die sich über immer mehr Touristinnen und Touristen auf öffentlichen Plätzen, an den Uferpromenaden und im öffentlichen Verkehr beklagt hätten.
Als nächstes befasst sich der Stadtrat mit dem Anliegen.
(text:csc/bild:unsplash)