Thun soll eine Anlaufstelle für Diskriminierungen erhalten
Der Thuner Gemeinderat soll die Umsetzung einer Melde- und Anlaufstelle für Diskriminierungen jeglicher Art prüfen. Das fordert ein überparteiliches Postulat im Stadtrat. Mit-Postulant Jonas Baumann (EVP) erklärt, dabei sei einerseits Diskriminierung im engeren Sinne gemeint, etwa gegen LGBTQ und aufgrund der Herkunft, Hautfarbe, körperlichen und geistigen Beinträchtigungen oder Religionszugehörigkeit, aber auch im weiteren Sinne, beispielsweise wenn die Warnsignale einer Ampel nicht mehr funktionieren würden und deshalb Blinde die Strasse dort nicht mehr queren könnten. All das soll der Stadt gemeldet werden können, sind die Postulantinnen und Postulanten überzeugt, und zwar zentralisiert.
Der Gemeinderat wiederum sieht keinen Handlungsbedarf. Er habe bei der Kantonspolizei nachegfragt: In den letzten fünf Jahren sei es in Thun zu keinen Vorfällen gekommen, bei denen Diskriminierung im Vordergrund stand, schreibt der Gemeinderat in seiner Antwort. Ausserdem weise das Vorhaben ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis auf.
Baumann zeigt sich mit der Argumentation der Stadtregierung unzufrieden. Einerseits schreibe der Gemeinderat, es gäbe kaum Diskriminierungen, andererseits sehe er dann auch nicht, wieso eine solche Stelle hohe Kosten verursachen könnte, erklärt Baumann gegenüber Radio BeO. Eine zentrale Telefonnummer würde dazu ausreichen, ist Baumann überzeugt. Dort könnten diskriminierende Vorkommnisse gemeldet werden. Danach würde eine Fachperson zurückrufen.
Das letzte Wort hat der Thuner Stadtrat am 20. Jänner.
(text:csc/bild:pixabay)