1 November 2021

Thun: „Neue“ Kunsteisbahn Grabengut soll 7 Mio. kosten

Im Hinblick auf die Gesamtsanierung der Kunsteisbahn Grabengut steht der nächste wichtige Schritt an: Am 18. November befindet der Stadtrat über das ausgearbeitete Projekt und den Investitionskredit von 6’957’500 Franken. Am 13. Februar 2022 wird die Vorlage der Stimmbevölkerung unterbreitet.

Die Eissportanlage im Grabengut ist beliebt und verzeichnet jährlich rund 70’000 Eintritte. Die Einrichtung wird von Sportvereinen, Schulen und von der breiten Bevölkerung gleichermassen genutzt. Die 1959 erstellte Kunsteisbahn bedarf jedoch dringend einer Sanierung. Die Container mit verschiedenen Nutzungen sind am Ende ihres Lebenszyklus’ angelangt und müssen ersetzt werden. Ziel der Stadt Thun ist es, ein zeitgemässes, attraktives, nachhaltiges und identitätsstiftendes Eissportzentrum zu schaffen, das Synergien zwischen Kunsteisbahn, Curlinghalle und Parkhaus ideal nutzt und einen wichtigen Stadtteil aufwertet. Nach intensiver Planung unterbreitet der Gemeinderat dem Stadtrat das ausgearbeitete Sanierungsprojekt zur Realisierung. Es ging im Jahr 2018 als Sieger des Architekturwettbewerbs hervor.

Alternativen geprüft, Gesamtsanierung als ideale Lösung

In den vergangenen Jahren wurden diverse Alternativen geprüft. Zur Diskussion stand auch ein Neubau an einem anderen Standort. Dies wurde jedoch vor allem aufgrund der deutlich höheren Kosten, der Planungsunsicherheit und des längeren Zeithorizonts verworfen. Gemeinderat und Stadtrat haben sich mehrfach für den Standort Grabengut und die Sanierung ausgesprochen. Mit der Gesamtsanierung kann innert nützlicher Frist die aktuell prekäre Situation für den Leistungssport, den Breitensport und die Bevölkerung verbessert werden. Die Sanierung ermöglicht einen effizienten, nachhaltigen Betrieb der Eissportanlage. Die weitreichende Tradition des Ortes als Freizeit und Sportstätte wird fortgeschrieben. Synergien mit der Curlinghalle und dem Parkhaus können zudem in idealer Weise genutzt werden.

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft (IG) Grabengut (EHC Thun, Dragon Thun, HC Lerchenfeld, EV BOMO, EC Thun, CC Thun Regio) ausgearbeitet. Sport Thun, die Dachorganisation aller Thuner Sportvereine, unterstützt das Vorhaben.

Überzeugendes Sanierungsprojekt

Mit dem Wettbewerbs-Siegerprojekt «Polo» der Marques Architekten AG kann die Anlage nachhaltig saniert und weiterentwickelt werden. Das Projekt überzeugt sowohl in architektonischer, städtebaulicher und funktionaler Hinsicht. Ein einheitlicher Bau wird den heterogenen Mix aus Altbauten und Containern ersetzen, unter Berücksichtigung der erhaltenswerten Elemente des Daches und der beiden Eisfelder. Das Projekt sieht die Einhausung des Haupteisfeldes vor, was die Lärmemissionen erheblich reduziert. Rund um das Haupteisfeld entsteht eine Publikumsarena mit einer Kapazität von 1’500 Plätzen, die temporär auf 1’800 Plätze erhöht werden kann. Aareseitig ist eine verglaste, multifunktionale Eingangshalle vorgesehen. Sport-, Gastro- und Betriebsinfrastruktur werden ersetzt bzw. erweitert. So entstehen genügend neue Garderoben, die den heutigen Anforderungen entsprechen. Der Gastronomiebetrieb, die Eingangshalle und der Mehrzweckraum sind so konzipiert, dass eine flexiblere und intensivere Nutzung der Anlage möglich ist. Die Verkehrswege von Betrieb und Publikum werden entflochten und damit sicherer. Die Anlage verfügt über ein zeitgemässes Energiekonzept, der Wärmebedarf wird durch die Nutzung der Abwärme gedeckt und auf dem Dach sind rund 500 m2 Photovoltaikpanelen geplant. Auf dem beleuchteten Ausseneisfeld ist Schlittschuhlaufen unter freiem Himmel mit Blick auf das Schloss weiterhin möglich. Nicht zuletzt dank dem neu gestalteten Aussenraum und der Aufwertung des Vorplatzes hat die neue Anlage die Voraussetzungen, zu einem beliebten Begegnungsort zu werden. Die bestehende Curlinghalle und das Parkhaus runden das Angebot ab.

Weit fortgeschrittene Planungsarbeiten

Die Planung ist bereits weit fortgeschritten. Für die Umsetzung des Projektes, das in der ZPP X «Grabengut» liegt, bedarf es einer geringfügigen Zonenplananpassung und einer Teilüberbauungsordnung. Im Rahmen der Planauflage im Mai/Juni dieses Jahres gingen keine Einsprachen ein. Daraufhin wurde das Baubewilligungsverfahren eingeleitet. Die Stadt reichte die Unterlagen beim kantonalen Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) zur Genehmigung ein. Im Juni 2021 wurde das Baubewilligungsverfahren eingeleitet. Die Stadt rechnet mit einem Baubewilligungsentscheid bis Ende Jahr.

Kosten und Zeitplan

Die bisher getätigten Investitionen für die geplante Gesamtsanierung beinhalten die Kosten für den Architekturwettbewerb von 628’000 Franken sowie 1’750’000 Franken für die Planung und Projektierung. Beide Kredite hatte der Stadtrat genehmigt. Weiter wurden nach dem Entscheid der Gesamtsanierung rund 3.4 Mio. Franken für den Erhalt der Anlage investiert. Die Realisierung der Gesamtsanierung wird sich gemäss Kostenvoranschlag auf 19’795’000 Franken belaufen. Davon liegt der Investitionsanteil von 6’957’500 Franken in der Genehmigungskompetenz des Stadtrats bzw. der Stimmberechtigten. Die Genehmigung der gebundenen Ausgabe von 12’837’500 Franken (baulicher Unterhalt Verwaltungsvermögen) liegt in der Zuständigkeit des Gemeinderats. Über den Investitionsanteil entscheidet der Stadtrat am 18. November 2021. Stimmt er der Vorlage zu, wird das Projekt am 13. Februar 2022 der Stimmbevölkerung unterbreitet. Sagt auch das Stimmvolk ja, erfolgt die Sanierung (ohne Betriebsunterbruch) in zwei Etappen: von jeweils März bis November 2023 und 2024. Die Saisoneröffnung der sanierten Anlage ist am 20. Dezember 2024 vorgesehen.

(text:pd/bild:stadt thun)