5 Februar 2021

Thun: Keine Dreifachsporthalle „Thun Süd“

Gemeinderat verzichtet aus finanzpolitischen Gründen auf Dreifachsporthalle mit Wettkampfinfrastruktur

Die finanzielle Situation der Stadt Thun ist aufgrund der Corona-Krise angespannt und bleibt unsicher. Dies veranlasst den Gemeinderat, auf das 21-Millionen-Projekt der Dreifachsporthalle mit Wettkampfinfrastruktur in Thun Süd zu verzichten.
In Thun besteht für Sportvereine und Schulen zusätzlicher Sporthallenbedarf. Hinzu kommt die Nachfrage der Vereine nach kostenintensiver zusätzlicher Infrastruktur wie Tribünen, VIP-Berei-chen, zusätzlichen Garderoben usw. für die Austragung von Wettkämpfen. Die Realisierung einer Dreifachsporthalle ist in den Legislaturzielen des Gemeinderates verankert. Die Unterstützung von Leistungssport gehört jedoch nicht zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde. Die finanzielle Lage ist aktuell aufgrund der Corona-Pandemie sehr angespannt. Dies veranlasst den Gemeinderat, auf das geplante 21-Millionen-Projekt Dreifachsporthalle mit Wettkampfinfrastruktur für den Leis-tungssport in Thun Süd zu verzichten.

Unsichere finanzpolitische Perspektive
Der Gemeinderat muss und will seine finanzpolitischen Ziele und Grundsätze im Rahmen seiner Gesamtverantwortung für die Stadt Thun einhalten. Das Budget 2021 rechnet infolge der Corona-Krise mit einem Defizit von 15,7 Millionen Franken. Die Lage bleibt auch über das Jahr 2021 hinaus unsicher und angespannt. Der finanzpolitische Rahmen für Investitionen wird durch die sin-kende Selbstfinanzierung von Jahr zu Jahr enger. Der Finanzplan 2021-2024 sieht einen kumulierten Fehlbetrag von fast 43 Millionen vor. Jede weitere Erhöhung der Nettoaufwendungen schmälert die bereits tiefe Selbstfinanzierung. Die Erfolgsrechnung würde mit einer Investition von 21,3 Millionen Franken für eine Dreifachsporthalle mit Wettkampfinfrastruktur pro Jahr mit 1’540’300 Franken belastet. Zu diesem Mehraufwand kämen jährlich zusätzlich rund 78’000 Franken an Baurechtszins im Raum Thun Süd.
Einzelne Sportvereine hätten sich eine Beteiligung an den Kosten für die von ihnen gewünschte Wettkampfstruktur vorstellen können. Doch auch sie leiden unter der Corona-Krise, so dass sie der Stadt aufgrund der aktuellen epidemiologischen und sonstigen Situation einen primär symbolischen Beitrag in Aussicht stellten.

Andere Möglichkeiten prüfen
Der Gemeinderat hält es für wichtig, dass die öffentliche Hand ihre Investitionen auch in schwierigen Zeiten nicht aussetzt, jedoch verantwortlich handelt. Die aktuelle Finanzlage wird sich im
Aufgaben- und Finanzplan niederschlagen. Grundsätzlich anerkennt der Gemeinderat den zusätzlichen Hallenbedarf der Sportvereine und Schulen. Er wird finanzierbare und verantwortbare Möglichkeiten prüfen. So soll in einer Machbarkeitsstudie neben der Erweiterung der Schulanlage Neufeld auch die Realisierbarkeit einer Dreifachsporthalle ohne Wettkampfinfrastruktur geprüft werden.

(mm/Foto: Archiv)