Tempo 30: Thun soll sich mit Albert Rösti anlegen
Eine vom Schweizer Verkehrsminister Albert Rösti (SVP) geplante Verordnung sieht vor, die Einführung von Tempo 30 stärker einzuschränken (Radio BeO berichtete). In der Wintersession hat der Bernische Grosse Rat einen Vorstoss angenommen, der ein Tempo-30-Moratorium auf „verkehrsorienteierten“ Strassen fordert – der Kanton lehnte daraufhin einige entsprechende Projekte ab, basierend auf dem Moratorium (Radio BeO berichtete)
Städte und Gemeinden landauf-landab kritisierten die Entscheide. Der Städteverband warf dem Bund übermässige Eingriffe in die Gemeindeautonomie vor, die Städte Bern und Biel/Bienne stellten meldeten dezidiert Vorbehalte an. Die Stadt Thun verhielt sich allerdings relativ leise, sehr zum Unmut der SP-Stadträtin Alice Kropf. Sie vermutet, die absolute SVP-Mehrheit im Gemeinderat, habe sich nicht gegen ihren eigenen Bundesrat stellen wollen. Ihre Fraktion fordert nun in einem Postulat, dass der Thuner Gemeinderat die Auswirkungen der vom Bundesrat geplanten Verordnung auf bestehende und geplante Projekte prüft. Ebenso soll gepfüft werden, inwiefern die Verordnung die Gemeindeautonomie und die Planungshoheit einschränkt und welche Möglichkeiten die Stadt Thun hat, sich via Städteverband oder in direkter Zusammenarbeit mit anderen Städten aktiv für die Wahrung der kommunalen Interessen einzusetzen.
Tempo 30, da sind sich Expertinnen und Experten einig, erhöht die Verkehrssicherheit und reduziert den Lärm. Das sei auch im Interesse der Thuner Bevölkerung, so Kropf, schliesslich hinke Thun in dieser Thematik vielen anderen Schweizer Städten ohnehin schon hinterher.
(text:csc/bild:unsplash)