Staubteufel auf dem Mars sind schneller als angenommen
Winde und Staubteufel sind auf dem Planeten Mars schneller unterwegs als angenommen. Das hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Bern herausgefunden. Die Erkenntnisse könnten für zukünftige Marsmissionen von Bedeutung sein.
Trotz der sehr dünnen Marsatmosphäre gibt es auf dem Planeten Winde, die zentral sind für das Klima und die Verteilung von Staub. Auf Bildern vom Mars sind die Winde für die Forschenden nicht sichtbar, von den Winden aufgewirbelte Staubsäulen, sogenannte Staubteufel, hingegen schon.
Die Vorwärtsbewegung der Staubteufel liefert der Wissenschaft Indikatoren, um die ansonsten unsichtbaren Winde zu bestimmen, wie die Universität Bern in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt.
Eine neue Studie unter der Leitung von Valentin Bickel vom Center for Space and Habitability der Universität Bern zeigt nun, dass Staubteufel und die sei umgebenden Winde bis zu 160 Kilometer pro Stunde schnell sein können. Frühere Messungen gingen in seltenen Fällen von maximal 100 Stundenkilometern aus.
„Mit Hilfe eines hochmodernen Deep Learning-Ansatzes konnten wir in über 50’000 Satellitenbildern Staubteufel identifizieren“, wird Bickel, der Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert. Für rund 300 Staubteufel wurden Stereobilder ausgewertet, um deren Bewegung und Geschwindigkeit zu bestimmen.
„Die starken, geradlinigen Winde bringen mit grosser Wahrscheinlichkeit eine beträchtliche Menge an Staub in die Marsatmosphäre ein – und zwar wesentlich mehr als bisher vermutet“, erklärt Bickel.
„Ein besseres Verständnis der Windverhältnisse auf dem Mars ist entscheidend für die Planung und Durchführung von zukünftigen Landemissionen“, sagt Daniela Tirsch vom Institut für Weltraumforschung des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Mitautorin der Studie. Sie wurde soeben im Journal Science Advances publiziert.
(text:sda/bild:unsplash)