21 März 2023

Stadt Thun führt vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaub ein

Im März 2022 forderten die Fraktionen SP und Grüne/JG mittels eines parlamentarischen Vorstosses die Einführung eines vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaubs. Im Gegensatz zu allen EU/EFTA-Ländern kennt die Schweiz keinen vorgeburtlichen Mutterschutz. Viele Frauen arbeiten bis knapp vor der Geburt oder müssen sich krankschreiben lassen. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat grosses Verständnis für das Begehren und beschloss an seiner letzten Sitzung die Einführung des vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaubs. Die Stadt Thun nimmt damit im schweizweiten Vergleich eine Vorreiterrolle ein und setzt ein wichtiges Zeichen.«Mit der neuen Regelung können wir unsere Position als attraktive, familienfreundliche und fortschrittliche Arbeitgeberin weiter stärken und uns im Arbeitsmarkt gegenüber der Konkurrenz abheben. Es ist zudem ein wichtiges Signal der Wertschätzung und gegen die Stigmatisierung des «krank Seins» schwangerer Frauen», betont Gemeinderätin Andrea de Meuron, Vorsteherin Direktion Finanzen Ressourcen Umwelt

Bisher entstanden für die Stadt durch krankheitsbedingte (Teil-)Ausfälle von durchschnittlich sieben Mitarbeiterinnen pro Jahr während der Schwangerschaft Kosten von 68’300 Franken. Mit der Einführung des dreiwöchigen vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaubs ergeben sich keine Mehrkosten. Die Gesamtkosten von 68’300 Franken dürften ungefähr im gleichen Rahmen bleiben, sich aber anders aufteilen (25’400 Franken für die vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaube plus 42’900 Franken für krankheitsbedingte (Teil-)Ausfälle).

(text:pd/bild:unsplash)