9 Oktober 2022

Soll der Kanton Bern seine Bank vekaufen?

Aufgrund eines Vorstosses der kantonalberner Grünliberalen muss der Regierigsrat prüfen, ob er die Kantonsanteile an der Berner Kantonalbank veräussern soll. Diese ist heute Teilprivatisiert, der Kanton Bern ist aber mit 51.4 Prozent Hauptaktionär. Nun prüft also der Kanton, was der Verkauf der Anteile bedeuten würde. Dabei stehen drei Optionen im Vordergrund.

Erstens könnte der Kanton seine gesamten Anteile an der Bank verkaufen. Das würde aktuell rund eine Milliarde Franken in die Kasse spülen – hätte aber weitgehende Konsequenzen: Der Kanton hätte keinerlei Mitspracherecht mehr, die Bank wäre auch frei, beispielsweise aus steuertechnischen Gründen in einen anderen Kanton abzuwandern. Ausserdem müsste die BEKB ihren Namen ändern, weil laut dem Schweizer Bankengesetz nur jene Banken so heissen dürfen, die mindestens zu einem Drittel in Kantonsbesitz sind. Der Namenswechsel wäre nicht zuletzt auch für die Bank ein Nachteil, weil sie nicht mehr direkt vom guten Ruf der BEKB profitieren könnte. Der Totalverkauf hätte auch grosse Auswirkungen auf die Berner Finanzen. Die BEKB hat in den letzten Jahren rund 310 Millionen Franken an Dividenden an den Kanton ausgeschüttet. Diese Einnahmen giengen dann verloren. Zudem wäre für diese Variante wohl eine Volksabstimmung nötig.

Als weitere Möglichkeit könnte der Kanton seine Anteile auf 33.4 Prozent reduzieren. Das würde 380 Millionen Franken bringen, welche dann grossmehrheitlich für den Schuldenabbau verwendet werden müssten. Der Kanton würde deutlich an Einfluss verlieren, könnte aber dank seiner sogenannten Sperrminorität bei wichtigen Entscheiden weiterhin mitbestimmen. Allerdings birgt diese Variante auch die Gefahr, dass sich der Druck durch die restlichen Aktionärinnen und Aktionären für eine kurzfristige Gewinnmaximierung erhöht.

Die Dritte Option wäre der Status Quo: Der Kanton behält seine jetzigen Anteile und alles bleibt beim Alten. Die die Berner Zeitung berichtet, wäre dies auch aus Sicht der BEKB die wünschenswerteste Variante.

(text:cs/bild:beo)