29 August 2023

Situation beruhigt sich nach Unwetter allmählich

Nach den starken Niederschlägen in grossen Teilen der Schweiz in den vergangenen Tagen hat sich die Unwetter-Situation am Dienstag beruhigt. Der Gotthard-Pass wurde für den Verkehr wieder freigegeben. Auch die Höhe von Gewässer-Pegeln normalisierte sich.

Der Gotthardpass ist seit Dienstagmorgen 9.30 Uhr wieder offen, wie die Tessiner Kantonspolizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Die Gotthardpassstrasse war seit Montag geschlossen. Auch die Hauptstrasse im Bleniotal ist seit Dienstagmorgen wieder offen. Geschlossen blieben gemäss Tessiner Kantonspolizei die Strassen ins Val Malvaglia und ins Val Pontirone.

Von den starken Niederschlägen waren im Südkanton laut Meteoschweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, besonders das untere Maggiatal, das Centovalli, die Magadinoebene und die untere Leventina betroffen. Biasca registrierte den Rekordwert von 368 Millimetern Regen pro Quadratmeter innert 48 Stunden. Eine solche Regenmenge trete nur alle 100 Jahre auf, hiess es auf dem Meteoschweiz-Blog.

In zahlreichen Tessiner Gemeinden und in Mesocco GR führten die Niederschläge zudem zumindest temporär zu Trinkwasserverschmutzungen. Die Gemeinden Maggia und Brissago konnten am Dienstagnachmittag aber bereits wieder Entwarnung geben.

Im Kanton Graubünden wurde die von einem Erdrutsch vorübergehend unterbrochene Bahnlinie im Unterengadin für den Zugverkehr wieder freigegeben. Auch die Talstrasse zum Averstal – ein Seitental an der San-Bernardino-Route – wurde freigeräumt.

Zwei Pässe und eine Talstrasse in Graubünden blieben aber gesperrt, aus Sicherheitsgründen oder weil Rüfen darauf niedergegangen waren. Es handelt sich um den Splügen- und den Umbrailpass und ein Teilstück der Kantonsstrasse im Hinterrheintal.

Auch der Furka- und der Sustenpass blieben weiterhin geschlossen, wie die Baudirektion Uri am Dienstagvormittag mitteilte. Die gefallenen Schneemengen liessen eine Öffnung nicht zu. Der Sustenpass sei auf Urner Seite ab dem Sustenbrüggli, der Furkapass ab Realp gesperrt.

Mit den nachlassenden Niederschlägen entspannte sich auch die Hochwassersituation am Alpenrhein weiter. Ab dem Sonntag war – wie bei Hochwasser vorgesehen – das zwischen den beiden Aussendämmen gelegene Rheinvorland überflutet worden. Der maximale Wert bei der Abflussmenge von 2000 Kubikmetern pro Sekunde war im Alpenrhein bei Diepoldsau SG am Montagnachmittag gemessen worden. Danach sank der Wasserstand bereits wieder.

Am Dienstagvormittag lagen die Abflussmengen noch bei 1300 Kubikmetern pro Sekunde, wie Ralph Dietsche, Mediensprecher der internationalen Rheinregulierung, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Der Rhein schwappe noch an wenigen Stellen ins Vorland hinaus.

Daneben gab es Hochwasser-Entwarnungen für weitere Bäche und Flüsse in der Ostschweiz. Alarmmeldungen waren am Montag etwa für die Goldach, die Sitter oder die Thur verbreitet worden. Die Pegel der betroffenen Flüsse waren in der Nacht auf Dienstag allmählich gesunken.

Die Sitter bei St. Gallen erreichte beispielsweise den Höchststand gegen Mitternacht, wie SRF Meteo am Dienstagmorgen mitteilte. Auch der Pegel der Thur sei allmählich zurückgegangen, hiess es weiter. Das Niveau der Thur befand sich stellenweise – ebenso wie die Sitter – auf der Gefahrenstufe 3, was eine erhebliche Gefahr bedeutet.

Die Situation beruhigte sich auch in Tarasp im Unterengadin. Der Inn hatte zwischenzeitlich die Warnstufe 4 erreicht. Am Dienstagmorgen lag der Pegel laut SRF Meteo bei Stufe 2.

In der Westschweiz hatte der anhaltende Regen kombiniert mit den kühleren Temperaturen sogar positive Seiten: Die Kantone Wallis, Waadt und Freiburg konnten am Dienstag ihre Feuerverbot aufheben, weil sich die Waldbrandgefahr entschärfte. Im Kanton Wallis wurde die Waldbrandgefahr von der Stufe 5 (grosse Gefahr) je nach Region auf die Stufe 1 (gering) oder 2 (mässig) herabgestuft.

In der übrigen Schweiz herrschte am Dienstag nur noch im Kanton Genf eine erhebliche Waldbrandgefahr (Stufe 3). Überall sonst war die Gefahr mässig bis gering, wie dem Naturgefahrenportal des Bundes zu entnehmen ist.

(text:sda/bild: keystone/sda)