12 August 2022

Sicherheitsrat berät über AKW Saporischschja

Nur wenige Stunden vor der von Russland beantragten Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums war Europas grösstes Atomkraftwerk erneut unter Beschuss geraten. Nach Angaben der Besatzungsbehörde wurde aus Orten unter ukrainischer Kontrolle geschossen. Der ukrainische Konzern Enerhoatom berichtete von zehn Einschlägen in der Nähe. Überprüfbar waren die Angaben nicht. Zuvor hatte die Ukraine Russland beschuldigt, das AKW ins Visier zu nehmen.

Grossi forderte Moskau und Kiew vor dem Sicherheitsrat auf, einen Besuch internationaler Experten schnell zu ermöglichen. „Ich persönlich bin bereit, eine solche Mission zu leiten.“ Ohne physische Präsenz von Vertretern der IAEA könnten wichtige Fakten nicht zusammengetragen werden. Auch die USA drängten auf eine Reise von Experten: „Dieser Besuch kann nicht länger warten“, sagte die Unterstaatssekretärin für Rüstungskontrolle, Bonnie Jenkins.

Nebensja sagte Kooperation zu. Er zog aber die Kiewer Bereitschaft in Zweifel, eine solche Mission zuzulassen. Der Botschafter lehnte auch die Forderung nach einer Demilitarisierung des Kraftwerks ab, wie sie unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres erhoben hatte. Das mache das AKW anfällig für Provokationen und Terrorakte, sagte Nebensja.

Vor einer möglichen Expertenreise gibt es auch Sicherheitsbedenken. „Wir sprechen von einem Kernkraftwerk mitten auf einem Schlachtfeld“, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric. Selenskyj forderte, die Welt solle sich dafür einsetzen, dass russische Truppen das AKW verlassen. Erst wenn die Ukraine Saporischschja wieder kontrolliere, sei die atomare Sicherheit für ganz Europa gegeben. Das Werk am Strom Dnipro hat sechs 1000-Megawatt-Reaktoren sowjetischer Bauart WWER.

(text:sda/bild:sda)