1 April 2024

Selenskyj nach Luftschlägen und Kriegsgräueln: Ukraine wird siegen

Selenskyj sagte, dass die Ukraine so wie damals die Kyjiwer Vororte künftig ihr gesamtes Land befreien werde. Butscha, Borodjanka, Irpin und andere einst umkämpfte Orte stünden für den Kampf der Ukrainer für ihr Land und für ihr Leben, sagte Selenskyj in einer am Sonntag verbreiteten Videobotschaft. „Das wichtigste ist, nicht den Glauben an sich zu verlieren“, so der Präsident.

Russische Luftangriffe gegen Energieanlagen – viele Stromausfälle

Russland feuerte erneut Raketen und Drohnen auf die Ukraine ab, massiv beschossen wurden besonders Energieanlagen des Landes. Die ukrainische Luftverteidigung meldete allein am Sonntag, dass 18 von 27 Angriffen abgewehrt worden seien, darunter waren Attacken mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Nach Behördenangaben gab es dennoch Treffer. Ziele sind Wärme- und Wasserkraftwerke und andere Anlagen zur Stromerzeugung.

Im westukrainischen Gebiet Lwiw wurde Behörden zufolge ein bereits mehrfach beschossenes Objekt wichtiger Infrastruktur getroffen, zwei Menschen starben dort. Details wurden nicht genannt. Im Gebiet Odesa am Schwarzen Meer waren Zehntausende Menschen zeitweilig ohne Strom. Auch in anderen Regionen des Landes gab es den Versorgern zufolge teilweise Stromausfälle. Der Stromversorger DTEK sowie regionale Behörden berichteten von Engpässen in Dnipro, Sumy und Poltawa.

Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, sagte dem ukrainischen Nachrichtenportal „Liga.net“, dass sich die Bevölkerung in der zweitgrössten Stadt des Landes trotz des massiven russischen Beschusses nicht brechen lasse. Er berichtete von schweren Schäden an der Energieinfrastruktur, der Wiederaufbau der Stadt werde mehr als zehn Milliarden US-Dollar kosten.
Präsident Selenskyj sprach von „abscheulichen Attacken“ und bat zum wiederholten Mal eindringlich um mehr internationale Hilfe beim Schutz der Energie-Infrastruktur seines Landes. „Wir haben die notwendigen Signale und konkrete Anfragen an all unsere Partner gesendet, die über die nötigen Luftverteidigungssysteme und Raketen verfügen“, sagte er. „Amerika, Europa und andere Partner wissen genau, was wir brauchen.“

Nach mehr als zwei Jahren Angriffskrieg zielt Russlands Armee derzeit wieder verstärkt auf die ukrainische Energieinfrastruktur, um die Versorgung der Bevölkerung mit Strom und Wärme lahmzulegen. Kyjiw spricht deshalb auch von „Energieterror“.

Ukrainischer Geheimdienst weist Moskaus Forderungen zurück

Indes wies der ukrainische Geheimdienst SBU Forderungen des russischen Aussenministeriums zurück, Kyjiwer Funktionäre an Moskau auszuliefern. Russland verlangte nach dem Terroranschlag auf die Veranstaltungshalle Crocus City Hall bei Moskau etwa die Auslieferung von SBU-Chef Wassyl Maljuk. Die russische Führung behauptetm, bei dem Anschlag eine ukrainische Spur zu sehen, obwohl sich die Terrormiliz Islamischer Staat dazu bekannt hatte. Internationale Experten stufen die IS-Bekennerschreiben als sehr glaubwürdig ein.

Die Äusserungen Moskaus seien besonders zynisch vor dem Hintergrund des Jahrestages der Befreiung von Butscha, wo russische Truppen Gräueltaten verübt hätten, teilte der SBU dem Internetportal „Ukrajinska Prawda“ zufolge am Sonntag mit. Das Moskauer Ministerium vergesse auch, dass es einen Terrorstaat repräsentiere und der russische Präsident Wladimir Putin wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben ist, hiess es.

Russland wirft dem ukrainischen Geheimdienst eine Vielzahl an Terroranschlägen und Verbrechen vor, darunter auch Attentate auf russische Propagandisten. Geheimdienstchef Maljuk hatte etwa eingeräumt, dass die Ukraine für den Anschlag vom Oktober 2022 auf die Kertsch-Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim verantwortlich sei.

(text:sda/bild:keystone)