5 Juni 2024

Seit einem Jahr ist jeder einzelne Monat der wärmste der Geschichte

Seit einem Jahr ist jeder einzelne Monat der weltweit wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Der Mai war der zwölfte Monat in Folge, in dem die globale Durchschnittstemperatur einen Rekordwert für den jeweiligen Monat erreichte, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus mitteilte.

Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900 war der Mai damit 1,52 Grad wärmer. Die gemittelte globale Temperatur der letzten zwölf Monate erreichte ebenfalls einen Höchstwert: Sie lag 1,63 Grad über dem vorindustriellen Niveau.

Auch in den nächsten fünf Jahren wird die globale Temperatur mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit in mindestens einem Jahr um 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen, wie es in einem gleichzeitig erschienenen Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) hiess. Diese Wahrscheinlichkeit ist damit seit 2015, als sie nahe bei Null lag, stetig angestiegen. In den Jahren zwischen 2017 und 2021 lag die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung bei 20 Prozent, und zwischen 2023 und 2027 stieg sie auf 66 Prozent.

„Hinter diesen Statistiken verbirgt sich die düstere Realität, dass wir weit davon entfernt sind, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen“, wurde die stellvertretende WMO-Generalsekretärin Ko Barrett in einer Mitteilung der WMO zitiert.

„Wir spielen russisch Roulette mit unserem Planeten“, doppelte Uno-Generalsekretär António Guterres in einer Rede nach. „Wir brechen die globalen Temperaturrekorde und ernten den Wirbelwind. Es ist die Zeit der Klimakrise. Jetzt ist es an der Zeit zu mobilisieren, zu handeln und zu liefern.“

Im Rahmen des Pariser Abkommens haben sich die Länder darauf geeinigt, die langfristige globale Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, und sie bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu halten. Vorübergehende Überschreitungen der 1,5-Grad-Marke bedeuten allerdings nicht, dass das 1,5-Grad-Ziel dauerhaft verfehlt wurde.

Die menschengemachte Erderwärmung hat zuletzt so schnell zugenommen wie nie seit dem Start der instrumentellen Aufzeichnungen, wie es in einem weiteren am Mittwoch veröffentlichten Bericht hiess. Laut dem Report „Indicators of Global Climate Change“ (IGCC) stieg die Temperatur durch Aktivitäten des Menschen allein im vergangenen Jahrzehnt (2014 bis 2023) um rund 0,26 Grad.

Das sei ein Rekord bei der Aufzeichnung mit Messgeräten, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreiche, berichtet die Gruppe um Piers Forster von der Universität Leeds im Journal „Earth System Science Data“. Ein Jahrzehnt zuvor (2004 bis 2013) waren es nach Angaben der Universität rund 0,20 Grad Erwärmung.

Dem IGCC-Report zufolge darf der Mensch grob noch 200 Milliarden Tonnen CO2 produzieren, bevor eine dauerhaft globale Erwärmung auf 1,5 Grad erreicht wird. Das entspreche etwa den aktuellen Emissionen von fünf Jahren. Allerdings ist die Spanne der Schätzung hoch und reicht von 100 bis 450 Milliarden Tonnen.

Der Report IGCC wurde von einem 57-köpfigen Forschungsteam aus 42 Institutionen in 15 Ländern erstellt.

(text:sda/bild:unsplash)