23 November 2023

Seit Corona verschwundene Bakterien Mykoplasmen sind zurück

Nach über drei Jahren Abwesenheit sind die Lungenentzündung verursachenden Mykoplasmen zurück. Das belegt die Studie eines internationalen Forschungsteams unter Schweizer Leitung, die am Donnerstag im Fachblatt „The Lancet Microbe“ veröffentlicht wurde.

China kämpft bereits mit einem gehäuften Auftreten von Lungenentzündungen. Die WHO hatte in der Nacht auf Donnerstag Informationen dazu gefordert. Die Nationale Gesundheitskommission Chinas führt die Zunahme solcher Erkrankungen im Land auf die Verbreitung der Erreger nach Aufhebung der Corona-Massnahmen zurück. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, verzeichnet vor allem die Grippe in Peking einen „steilen Aufwärtstrend“. Auch Mykoplasmen-Infektionen seien in letzter Zeit vermehrt aufgetreten. Die Studie zum Wiederauftreten der Mykoplasmen wurde deshalb früher als ursprünglich geplant veröffentlicht.

„Auch in der Schweiz gibt es derzeit eine deutliche Zunahme“, sagte Studienleiter Patrick Meyer Sauteur vom Kinderspital Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wie sich die Infektionen hierzulande entwickeln, werde nun genau beobachtet.

In vielen Fällen verlaufen die Infektionen mit Mykoplasmen mild und heilen von selbst wieder, schwerere Infektionen werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. „Dazu müssen sie aber erkannt werden“, stellte Meyer Sauteur klar. Denn Penicillin-Antibiotika, die primär für bakterielle Lungenentzündungen empfohlen sind, wirken nicht gegen Mykoplasmen.

(text:sda/bild:keystone)