4 November 2022

Schweizer Handballerinnen wollen Sensation schaffen

Ab Freitag nimmt das Handball-Nationalteam der Frauen zum ersten Mal überhaupt an einer Endrunde teil.

An der EM in Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien trifft das Team von Trainer Martin Albertsen in der Vorrunde auf Ungarn, Norwegen und Kroatien. Die Schweizerinnen gehen in jede Partie als Aussenseiterinnen, für Albertsen wäre ein Sieg gegen alle drei Gegnerinnen eine Sensation. Dennoch wäre er nur dann zufrieden, wenn eine solche gelingt – die ersten drei ziehen in die Hauptrunde ein. Der 48-jährige Däne ist äusserst ehrgeizig. Er will mehr sehen, als die Mannschaft bisher gezeigt hat.

Die Schweizerinnen nutzten in der Qualifikation die Gunst der Stunde. Sie mussten nach dem Ausschluss der Russinnen einzig Litauen hinter sich lassen, was souverän gelang. Gegen Polen gingen beide Partien verloren. Die EM bietet nun eine ideale Plattform, um zu lernen, denn die Schweizerinnen treten mit einem sehr jungen Team an; die 15 Feldspielerinnen weisen ein Durchschnittsalter von 21,6 Jahren aus.

Die älteste Feldspielerin ist mit 29 Jahren Regisseurin Kerstin Kündig, die bei Viborg in Dänemark spielt. Insgesamt sind sieben Spielerinnen aus dem Team im Ausland tätig. Captain ist die 38-jährige Keeperin Manuela Brütsch. Die Nummer 1 im Tor ist allerdings die 25-jährige Lea Schüpbach. Von ihr wird einiges abhängen. „Hat sie keinen guten Tag, wird es mega schwierig“, sagt Alberten. „Sie muss ein gutes Turnier spielen.“

Überhaupt ist die Breite ein Manko. „Die erste Reihe ist sehr, sehr, sehr gut. Wenn ich jedoch wechseln muss, sieht man das ziemlich deutlich“, so Albertsen, der das Amt seit Februar 2018 inne hat. Ein weiteres Defizit sieht er in der Präzision der Abschlüsse. Zufrieden ist er dagegen mit der Spielweise. „Wir kreieren sehr gute Chancen.“ Als Waffe bezeichnet er die schnelle Mitte und das Spiel 7 gegen 6, also ohne Torhüterin.

Gegen alle drei Gegnerinnen der Vorrunde lautet die Bilanz 0:5. Das letzte Duell gegen den WM-Zehnten Ungarn liegt allerdings schon 29 Jahre zurück. Norwegen ist aktueller Welt- und Europameister. Kroatien gewann 2020 an der EM die Bronzemedaille, an der letztjährigen WM schaute dann aber bloss der 18. Rang heraus.

Den letzten Schliff für die grossen Herausforderungen holten die Schweizerinnen im spanischen Torrevieja, wo sie an einem Länderturnier Ägypten (37:28) und Tunesien (41:31) bezwangen und gegen die Gastgeberinnen 26:37 verloren.

(text:sda/bild:unsplash)