12 April 2022

Schweizerinnen verlieren kapitales Spiel in Thun

Das Schweizer Frauen-Nationalteam gerät in der Qualifikation für die WM 2023 in Rücklage. Das Team von Nils Nielsen verliert das wohl vorentscheidende Spiel um den Gruppensieg in Thun gegen Italien 0:1, womit die Gäste in der Tabelle an der Schweiz vorbeiziehen.

Cristiana Girelli entschied die Partie in der 82. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoss für die Gäste. Die Italienerinnen revanchierten sich damit für die 1:2-Niederlage im Heimspiel im letzten Herbst und haben vor den beiden abschliessenden Partien im September gegen Moldawien und Rumänien die Vorteile wieder in ihrer Hand.

Werden die WM-Viertelfinalistinnen von 2019 ihrer Favoritenrolle gerecht, sichern sie sich als Gruppensieger das direkte Ticket für die WM in Australien und Neuseeland. Verteidigen die Schweizerinnen im Fernduell mit Rumänien Platz 2, bietet sich ihnen immerhin via Playoffs eine zweite Chance, sich für das Turnier im Sommer 2023 in Ozeanien zu qualifizieren.

Die entscheidende Szene des Abends war symptomatisch aus Schweizer Sicht, war der SFV-Auswahl doch im Gegensatz zum Hinspiel diesmal das Glück nicht hold. Dem Freistoss war ein Handspiel von Sandy Maendly vorausgegangen, das nicht zwingend gepfiffen werden muss, da die Mittelfeldspielerin von Servette aus nächster Nähe angeschossen wurde. Zudem wurde der Freistoss von der Schweizer Mauer unhaltbar für Torhüterin Gaëlle Thalmann abgelenkt.

Obwohl Italien mehr Spielanteile hatte, sah es für die Schweizerinnen vor 6281 Zuschauern, der Rekordkulisse für ein Schweizer Frauen-Länderspiel, dank guter Defensivarbeit lange Zeit gut aus. Und nach dem 0:1, als die Schweizerinnen alles auf eine Karte setzten, erarbeiteten sie sich noch zwei, drei gefährliche Szenen vor dem gegnerischen Tor. Nationaltrainer Nils Nielsen sprach von einem „unglücklichen“ Resultat. „Aber wenn die Partie einen Sieger verdient hat, dann sicherlich Italien“, so der Däne.

Den beiden Teams war anzumerken, dass viel auf dem Spiel stand. Von Beginn an entwickelte sich ein zwar intensives, aber auch zerfahrenes Spiel mit vielen Unterbrüchen. Die Gäste hatten mehr Spielanteile und setzten die Schweizer Defensive phasenweise stark unter Druck, zu grossen Torchancen kam der Favorit allerdings nicht. Die Schweizerinnen standen lange einem Treffer näher. Die vermeintliche Schweizer Führung von Noelle Maritz in der 11. Minute wurde wegen einer knappen Offsidestellung zurecht aberkannt, der Schuss von Ana-Maria Crnogorcevic parierte die italienische Torhüterin Laura Giuliani glänzend (22.).

Die Schweizerinnen verpassten es mit Fortdauer der Partie, als die Italienerinnen mehr und mehr riskieren mussten, die sich ihnen bietenden Räume besser zu nutzen und mit einem Konter das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Stattdessen liessen sie sich immer weiter in die Defensive drängen, wofür sie letztlich bestraft wurden. „Wir waren zu wenig mutig und haben zu viel verteidigt“, analysierte Captain Lia Wälti das Geschehen treffend. Italien habe kein überragendes Spiel gemacht, was die Niederlage noch bitterer machen würde. „Es wäre mehr dringelegen.“

(text&bild:sda)