24 April 2023

Schweizer können voraussichtlich mit Hilfe Deutschlands aus dem Sudan ausreisen

Die deutsche Bundeswehr fliegt am Montagabend voraussichtlich weitere Schweizer Staatsangehörige aus dem Sudan aus. Sämtliche Schweizer Mitarbeitenden der Schweizer Botschaft in Khartum sowie ihre Begleitpersonen haben das Kriegsland bereits verlassen. Das Aussendepartement hat am Montag weitere Einzelheiten zu der Evakuierung öffentlich gemacht.

Hilfe erhielt die Schweiz bei der Evakuierung des Schweizer Botschaftspersonals und der Angehörigen der Mitarbeitenden insbesondere von Frankreich. Dies führte Serge Bavaud, Chef des Krisenmanagement-Zentrums im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), an einer Medienkonferenz in Bern aus.

Zehn der zwölf Personen wurden am Sonntag mit einem französischen Militärflugzeug nach Dschibuti ausgeflogen. Sie würden am Dienstag in der Schweiz erwartet, so Bavaud. Zwei weitere Personen seien mit der Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Äthiopien gebracht worden und befänden sich gegenwärtig dort.

Ebenfalls im Sicherheit sind zwei Schweizer Staatsangehörige, die vom Verteidigungsdepartement in den Sudan entsandt worden waren und dort für eine Uno-Mission arbeiteten. Sie wurden von der Uno evakuiert – ebenso wie eine dritte Person aus der Schweiz, die in dem Krisenland für die Vereinten Nationen Freiwilligenarbeit leistete.

Die Schweizer Botschaft in Khartum ist seit Sonntag geschlossen. Sie befindet sich in einem umkämpften Teil der Stadt. Bei Gefechten in der vergangenen Woche wurden sowohl das Botschaftsgebäude als auch die Residenz des Botschafters beschädigt.

Für die Evakuierungsflüge am Sonntag wurde nicht der ebenfalls umkämpfte Flughafen Khartum, sondern ein anderes Flugfeld in der Region benutzt, wie der Chef des EDA-Krisenmanagements sagte. Trotz Sicherheitsgarantien beider Kriegsparteien sei die Durchführung der Konvois zu dem Flugplatz mit grossen Risiken verbunden gewesen.

Die knapp 50 einheimischen Angestellten der Schweizer Botschaft bleiben im Sudan. Pläne, auch sie in die Schweiz in Sicherheit zu bringen, gibt es nach Aussage Bavauds derzeit keine. Auch andere Staaten hielten dies so.

Bavaud äusserte sich an der Medienkonferenz auch zur Situation weiterer im Sudan lebender Schweizerinnen und Schweizer. Der Bund organisiert für sie keine eigenen Evakuierungsflüge, arbeitet aber mit anderen Staaten zusammen.

Mit einem Flug der deutschen Bundesluftwaffe würden am Montagabend voraussichtlich auch Schweizerinnen und Schweizer aus dem Sudan ausreisen können, gab das EDA bekannt.

In der Frage, ob die Durchführung des Fluges gewiss sei, wollte sich Bavaud nicht festlegen. Unklar blieb auch, wie viele Plätze für Schweizer Staatsangehörige zur Verfügung stehen.

Zum Zielort des deutschen Evakuierungsflugs machte Bavaud keine Angaben. Er berief sich auf Sicherheitsgründe. Ebensowenig äusserte er sich dazu, ob Angehörige des Aufklärungsdetachements 10 (AAD 10) der Schweizer Armee im Zusammenhang mit der Krise im Sudan im Einsatz stehen.

Keine Schweizerinnen und Schweizer befanden sich laut Bavaud auf einem Evakuierungsflug des italienischen Militärs am Sonntag. Der Schweizer Diplomat widersprach damit Aussagen des italienischen Aussenministers Antonio Tajani. Dieser hatte am Samstagnachmittag angekündigt, die italienische Luftwaffe werde auch Schweizer aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum ausfliegen.

Bisher haben laut EDA rund dreissig Schweizer Staatsangehörige Interesse an einer organisierten Ausreise aus dem Sudan bekundet. Insgesamt sind beim Bund rund hundert Schweizer als in Sudan lebend registriert.

Auf die Frage, ob ein eigenes Schweizer Transportflugzeug seine Arbeit erleichtern würde, sagte Bavaud, er arbeite mit den Mitteln, die er zur Verfügung habe. Er verwies darauf, dass das Parlament die Anschaffung eines Transportflugzeugs in der Vergangenheit abgelehnt habe. Letztlich handle es sich um einen politischen Entscheid.

(text:sda&awe/bild:sda)