2 Februar 2023

Schweizer Forscher finden neuen Ansatz für wirksamere Krebstherapie

Schweizer Forschende haben ein Gen identifiziert, das weisse Blutkörperchen während Krebserkrankungen in die Erschöpfung treibt. Das schafft laut der Studie im Fachblatt „Nature Communications“ neue Ansatzpunkte für wirksamere Immuntherapien.

Dass weisse Blutkörperchen während Krebserkrankungen in einen Erschöpfungszustand geraten, sei seit rund 20 Jahren bekannt, hiess es in einer Mitteilung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) vom Donnerstag. Der SNF finanzierte das Forschungsprojekt der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel.

Die T-Lymphozyten, eine Gruppe von weissen Blutkörperchen, sind im Körper am Kampf gegen Krebszellen beteiligt. Durch die chronische Exposition gegenüber Tumorzellen werden sie jedoch nach einer gewissen Zeit weniger effizient: Sie erkennen zwar die feindlichen Zellen weiterhin, produzieren aber weniger Substanzen, mit denen sie diese Tumorzellen beseitigen.

Gleichzeitig können sie sich nicht mehr zu sogenannten T-Gedächtniszellen weiterentwickeln, die wichtig sind für die Unterstützung der Immunantwort. Damit beeinträchtigt die Erschöpfung auch die Wirksamkeit von Immuntherapien.

Um diese Erschöpfung der weissen Blutkörperchen genauer zu erforschen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem Tumormodell eine Vielzahl von Genen getestet, indem es diese Gene einzeln mit der Genschere CRISPR/Cas9 ausschaltete.

Das Resultat: Wenn das SNX9 genannte Gen inaktiviert war, blieben die T-Lymphozyten auch dann funktionsfähig, wenn sie über längere Zeit in der Umgebung eines Tumors wraren. „Das SNX9-Gen scheint die kurzfristige Immunantwort zu steigern. In Situationen, in denen jede Stunde im Kampf gegen die Krankheit zählt, kann das wichtig sein“, sagte Marcel Trefny, Erstautor der Studie.

Diese Erkenntnisse seien vielversprechend, da bisher die meisten Versuche zur Beschreibung der Rolle von Genen bei der Erschöpfung von T-Zellen an Mauszellen durchgeführt wurden. Die therapeutischen Anwendungen dieses neuen Ansatzes müssen nun allerdings klinisch geprüft werden, um in Erfahrung zu bringen, ob das Fehlen des Gens unerwünschte Wirkungen hervorrufen kann.

(text:sda/bild:unsplash)