23 April 2023

Schweizer Botschaftspersonal nicht mehr in Sudans Hauptstadt

Das Botschaftspersonal der Schweiz im Sudan hat die sudanesische Hauptstadt Khartum verlassen. Dies gab Aussenminister Ignazio Cassis am Sonntagabend auf Twitter bekannt. Die Botschaft ist geschlossen.

Sieben Schweizer Botschaftsmitarbeitende sowie fünf Begleitpersonen seien „in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern und Drittstaaten“ evakuiert worden, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Zwei Personen sind den Angaben auf dem Weg nach Äthiopien, der Rest konnte dank der Unterstützung durch Frankreich nach Dschibuti evakuiert werden. Alle seien in Sicherheit, hob Cassis hervor. Der Aussenminister bedankte sich in seinem Tweet ausdrücklich bei Frankreich.

Das EDA äusserte sich auch zur Situation anderer im Sudan lebender Schweizer Staatsangehöriger. Das Aussendepartement hat eine Telefon-Hotline eingerichtet, über die Betroffene auch nach der Schliessung der Botschaft in Khartum Hilfe erhalten. Die Schweiz führe selbst keine organisierte Ausreise für ihre Bürgerinnen und Bürger durch, arbeite aber in diesem Bereich eng mit Drittstaaten zusammen, hiess es.

Weitere Einzelheiten nannte das Aussendepartement nicht. Italiens Aussenminister Antonio Tajani hatte am Sonntagnachmittag angekündigt, im Rahmen einer Evakuierungsaktion des italienischen Militärs würden auch Schweizerinnen und Schweizer aus dem Sudan ausgeflogen.

Am Sonntagabend hob ein Transportflugzeug der italienischen Luftwaffe vom Flughafen Khartum in Richtung Dschibuti ab. Ob sich auch Schweizerinnen und Schweizer an Bord befanden, war zunächst unklar.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verloren seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen ihr Leben, mehr als 3500 wurden verletzt. Die tatsächliche Opferzahl ist vermutlich weitaus höher.

Die humanitäre Lage in Sudan ist vielerorts katastrophal. In Khartum sitzen viele Menschen in Khartum ohne Wasser, Lebensmittel oder Strom in ihren Wohnungen fest. Nur 35 Krankenhäuser und Kliniken seien in dem Land mit 46 Millionen Einwohnern noch funktionstüchtig, berichtete das sudanesische Ärztekomitee.

(text:sda/bild:sda)