Schweizer Botschaft in Iran aus Sicherheitsgründen geschlossen
Die Schweiz hat ihre Botschaft in Teheran vorübergehend geschlossen. Angesichts des vor einer Woche eskalierten Konflikts zwischen Israel und Iran sei es zu gefährlich geworden für das Personal. Das gab Aussenminister Ignazio Cassis in Bern vor den Medien bekannt.
Ein Teil der Belegschaft sei schon am Dienstag aus Iran ausgereist, berichtete Cassis am Freitag. Vergangene Nacht sei eine zweite Gruppe mit Fahrzeugen nach Aserbaidschan ausgereist und sicher in Baku angekommen. Sie werde demnächst in die Schweiz reisen. Mit dabei sei die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano.
„Es freut mich, berichten zu können, dass sie in Sicherheit sind“, sagte Cassis an einer Medienkonferenz zur Bundesratssitzung. Das Botschaftsteam sei bereit, nach Teheran zurückzukehren, sobald es die Lage vor Ort erlaube.
Die Botschaftsgebäude in Teheran seien geschlossen, das lokale Personal sei bis auf einen Hausmeister aus Sicherheitsgründen ebenfalls nicht mehr vor Ort. „Sie bleiben aber unsere Angestellten.“ Die Schweiz nimmt in Teheran zusätzlich die Interessen der USA wahr.
Dieses Schutzmachtmandat für die USA und Iran werde die Schweizer Botschafterin weiterhin ausüben, auch ohne physische Präsenz in Teheran, sagte Cassis. Beide Staaten hätten bestätigt, dass das für sie in Ordnung sei. Am Freitag habe er zudem den Bundesrat über seinen Schliessungsentscheid informiert.
„Es wird schwierig sein, uns um Schweizerinnen und Schweizer in der Region zu kümmern“, sagte Cassis ausserdem. Auf der Webseite der Botschaft in Teheran wird für konsularische Dienstleistungen und anderweitige Unterstützung vor Ort an die telefonische Helpline des Aussendepartements verwiesen.
„Wir tun das Möglichste mit Auskünften und Informationen“, sagte Cassis. Hilfesuchende müssen sich laut dem Hinweis der Botschaft aber „bewusst sein, dass die Schweiz unter Umständen nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten zur Hilfe in Notfällen hat“.
Das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät von Reisen in den Iran ab. Im Auftrag der US-Behörden informiert es US-amerikanische Staatsangehörige im Iran über die Website der Foreign Interest Section weiterhin über Risiken und Massnahmen.
Cassis begründete den Entscheid, die Botschaft in Teheran zu schliessen, mit der Sicherheit. Die Vertretungen in Tel Aviv und Ramallah verfügten über ein hohes Schutzniveau mit Alarmsystemen und Bunkern. In Teheran gebe es das nicht.
Erst am Donnerstag hatte das EDA bestätigt, dass der Botschafter in Israel, Simon Geissbühler, Luftangriffen des Irans nur knapp entkommen war. „Der Treffer in der direkten Nachbarschaft war jedoch massiv. Wir konnten die Druckwelle sogar in unserem festen Bunker spüren“, schrieb Geissbühler auf der Social-Media-Plattform Linkedin.
Die Schweizer Vertretung in Israel blieb gemäss den Angaben in Betrieb. Bisher haben am Dienstag zwei Begleitpersonen (Kinder oder Ehegatten) des Botschaftspersonals das Land verlassen.
Cassis rief die Akteure im Konflikt auf, sich an das Völkerrecht zu halten und rief die Parteien auf, in Dialog zu treten. „Das ist der einzige Weg für eine Lösung.“
(text:sda/bild:keystone)