5 Oktober 2023

Schweizer Alpsommer vorallem durch den Wolf geprägt

Die Zeit auf der Alp ist fast überall zu Ende gegangen. Auch letztes Wochenende haben in vielen Regionen der Schweiz Alpabzüge oder Chästeilete stattgefunden. Wegen den ausserordentlich geringen Schneemengen im Winter 2022/2023 hat das Jahr mit einem grossen Wasserdefizit gestartet. Der ausgiebige Regen im Frühling hat die kritische Situation auf den Alpen glücklicherweise entschärfen können. Dank der Stabilisierung der Wetterlage Mitte Mai, konnten die Alpaufzüge zu einem üblichen Zeitpunkt stattfinden.

Auf den Alpen war viel Gras vorhanden. Auch auf den Heimbetrieben in höheren Lagen konnte sehr viel Heu oder Silo in ausreichender Qualität eingebracht werden. Das Futterangebot überstieg gegen Mitte Saison zuweilen den Bedarf, so dass das Gras auf den Alpen zum Teil überständig wurde und die Milchleistungen der Kühe etwas zurückgingen. Weil das kurze Schnee-Intermezzo Anfang August rasch wieder von sehr hohen Temperaturen abgelöst wurde, konnten die meisten Tiere bis zum vorgesehenen Termin oder sogar darüber hinaus auf den Alpen bleiben. Dank den ausreichenden Niederschlägen zum richtigen Zeitpunkt, waren die Probleme rund um die Wasserversorgung der Alpen weniger gross als im Vorjahr. Es ist aber vermehrt von geringen Schneemengen im Winter und langen Trockenperioden im Sommer auszugehen, was die Alpwirtschaft weiterhin stark beschäftigen wird.

Der Klimawandel ist nicht die einzige Herausforderung, mit der die Alpwirtschaft konfrontiert ist. Auch die Schwierigkeit, geeignetes Alppersonal zu finden und vor allem auch der Wolf, der die Alpbewirtschafterinnen und Alpbewirtschafter an ihre physischen und psychischen Grenzen bringt, stehen ganz oben im alpwirtschaftlichen Sorgenbarometer. Einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen den Wolf sieht Erich von Siebenthal, Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands, mit der Annahme des revidierte Jagdgesetzes, wie er gegenüber Radio BeO sagt.

(text:ola,pd/bild:beo)