10 Mai 2023

Schweiz und Favoritenland Schweden stehen im ESC-Final

Zum vierten Mal in Folge hat es die Schweiz am Dienstagabend in das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) geschafft. Remo Forrer wird seine emotionale Ballade „Watergun“ am Samstag in Liverpool also noch einmal dem grossen Publikum vortragen können.

„Es ist ein riesiger Traum, der in Erfüllung gegangen ist“ sagte Remo Forrer nach seinem Weiterkommen zum Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Darauf wollte er auch mit seinen Eltern anstossen. „Es ist die grösste Geburtstagsparty, die ich je hatte“, sagte seine Mutter ebenfalls zu SRF.

Es dürfte auch das schönste Geburtstagsgeschenk sein, das seine Mutter je bekommen hat: Remo Forrer hat es am 67. ESC wie vor ihm die Schweizer Teilnehmer Marius Bear, Gjon’s Tears und Luca Hänni eine Runde weiter geschafft.

Die kroatische Gruppe Let 3, die wie Forrer mit einem Anti-Kriegssong („Mama Š?!“) angetreten ist, hat die Endrunde ebenfalls erreicht. Dies, obwohl sich ihr Auftritt von allen anderen 14 Halbfinal-Darbietungen deutlich abgehoben hat – und zwar nicht unbedingt im vorteilhaften Sinne.

Let 3 gelten als Provokateure, einige von ihnen sollen sogar schon im Gefängnis gesessen haben. Ihr Song ist eine durchgeknallte Klamauknummer, die mit einer Band in abgeschnittenen Hosen endet – so unterschiedlich können Lieder für den Frieden daherkommen.

Weiter sind auch die ESC-Rückkehrer Pasha Parfeni (Moldawien) mit seinem spirituellen Popsong „Soarele şi Luna“ über eine Hochzeit unter dem Sternenhimmel und die Schwedin Loreen mit „Tattoo“. Beide waren 2012 in Baku dabei, Loreen gewann damals sogar.

Gemäss den Wettquoten bei den Buchmachern wird die 39-Jährige auch in diesem Jahr als Siegerin aus dem Wettbewerb gehen. Dass „Tattoo“, ein Lied über eine Liebe, die enden muss, um irgendwann weiterblühen zu können, von denselben Songschreibern stammt wie ihr Siegersong von 2012, gibt den Spekulationen eine solide Basis.

Neben der Schweiz, Schweden, Kroatien und Moldawien haben es auch Norwegen, Serbien, Portugal, Israel, Tschechien und Finnland ins Finale geschafft. Sie werden am Samstag zusammen mit den bereits gesetzten Big Five (Deutschland, Grossbritannien, Italien, Spanien und Deutschland), dem letztjährigen Siegerland Ukraine sowie den Gewinnerinnen und Gewinnern des zweiten Halbfinals vom Donnerstag antreten.

Neu ist die Jury in den ESC-Halbfinalshows nicht mehr dabei. Es soll nur noch das Televoting darüber entscheiden, welche Acts ins Finale einziehen – zehn aus dem ersten und zehn aus dem zweiten Halbfinal.

Das Motto der diesjährigen ESC-Ausgabe lautet „United By Music“ (Vereint durch Musik). Dies spiegelte sich nicht zuletzt in der stark ins Zentrum gerückten Solidarität mit der Ukraine wider. Den Regeln zufolge hätten das Land als Vorjahressieger diesen Wettbewerb austragen dürfen. Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat stattdessen Grossbritannien als zweitplatziertes Land des Vorjahres diese Aufgabe übernommen.

„Es ist das erste Mal, dass ein Land einen ESC für ein anderes Land ausrichtet. Und Liverpool hat uns mit offenen Armen empfangen“, lobte die ukrainische Sängerin Julia Sanina zum Auftakt des Abends. Sie führte als Teil eines Moderatorinnen-Trios durch den Abend, gemeinsam mit der Schauspielerin Hannah Waddingham („Game of Thrones“) und der „Britain’s Got Talent“-Jurorin Alesha Dixon.

(text:sda/bild:sda)