Schweiz steht nach Sieg im Penaltyschiessen im WM-Final
Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft steht zum dritten Mal nach 2013 und 2018 in einem WM-Final. Das Team von Trainer Patrick Fischer bezwingt Kanada im Penaltyschiessen und trifft nun am Sonntagabend auf Gastgeber Tschechien.
Sechs Minuten vor dem Ende der zehnminütigen Overtime kassierte Kanada eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Die Schweizer nutzten diese grosse jedoch Chance nicht, vielmehr mussten sie froh sein, dass Dylan Cozens (66.) solo vor dem überragenden Goalie Leonardo Genoni scheiterte. So fiel die Entscheidung im Penaltyschiessen. In diesem hielten die Schweizer Nerven: Während Kevin Fiala und Sven Andrighetto reüssierten, musste sich Genoni nur Connor Bedard geschlagen geben.
Patrick Fischer sprach nach dem 3:1-Sieg im Viertelfinal gegen den Erzrivalen Deutschland von einer Befreiung. Das war zu sehen. Die Schweizer starteten mit viel Selbstvertrauen ins Spiel und gingen dank Powerplay-Toren von Fiala (16.) und Nino Niederreiter (18.) verdient 2:0 in Führung. Im zweiten Drittel fanden die Kanadier dann besser ins Spiel. In der 35. Minute verkürzte Brandon Tanev via des Schlittschuhs von Andrea Glauser zum 1:2. Es war der erste Gegentreffer für die Schweiz bei fünf gegen fünf seit dem zweiten Gruppenspiel (6:5 gegen Österreich).
In der Folge mussten die Eisgenossen vor bloss 11’159 Zuschauern mehrheitlich arg untendurch. Im letzten Drittel lautete das Schussverhältnis 20:4 zu Gunsten der Kanadier. Das 2:2 zeichnete sich immer mehr ab und es fiel 127 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. Der kanadische Captain John Tavares erwischte im Powerplay Genoni zwischen den Schonern. Eine grosse Chance hatten die Schweizer im letzten Drittel durch Fiala (48.), doch rettete Verteidiger Colton Parayko mit dem Stock für den geschlagenen Goalie Jordan Binnington.
Die Schweizer waren auf diese Partie perfekt eingestellt. Es dauerte bis zur 12. Minute, ehe die Kanadier ihren ersten Torschuss verzeichneten. Die besten Chancen im ersten Abschnitt hatten die Nordamerikaner in Unterzahl. In der 14. Minute durch Brandon Hagel, eine Minute später zog Tanev allein auf Genoni, doch war der Zuger Keeper erneut hellwach.
Eine Minute später hämmerte Fiala den Puck ins Lattenkreuz. Auch beim 2:0 (18.) hatte der am 7. Mai Vater gewordene Ostschweizer den Stock im Spiel. Er passte zu Roman Josi, dessen Schuss Niederreiter ablenkte. Fiala hält nun bei sieben Toren und sechs Assists.
Mit dem Einzug ins Endspiel haben die Schweizer ihre zwölfte WM-Medaille auf sicher. Weltmeister wurden sie noch nie. Die beiden bisherigen Finals verloren sie jeweils gegen Schweden – 2013 mit 1:5 und 2018 erst im Penaltyschiessen. 1935, als sie ebenfalls Silber holten, gab es keine K.o.-Spiele, sondern eine Finalrunde.
Mit Finalgegner Tschechien duellierten sich die Eisgenossen bereits in der Vorrunde. Damals siegten sie nach Penaltyschiessen 2:1. Allerdings war David Pastrnak, der aktuell beste tschechische Stürmer, noch nicht dabei.
(text:sda/bild:keystone)