Schweiz erreicht heute die Selbstversorgungsgrenze
Die Schweizer Landwirtschaft produziert derzeit rund die Hälfte der Lebensmittel, die im Inland konsumiert werden. Doch bereits heute– also nur kurz nach Jahresmitte – ist diese Menge statistisch aufgebraucht. Ab dann ist die Schweiz auf Importe angewiesen, um den Bedarf an Gemüse, Früchten, Milch und Fleisch zu decken. Andere Länder schneiden in dieser Hinsicht deutlich besser ab: Deutschland deckt rund 88 Prozent des Eigenbedarfs, Frankreich kann sich sogar vollständig selbst versorgen.
Jürg Iseli, Präsident des Berner Bauernverbands, sieht in der Schweiz kaum Chancen, diesen Rückstand aufzuholen. Die begrenzte landwirtschaftlich nutzbare Fläche lasse wenig Spielraum für eine höhere Eigenproduktion. „Beim Land ist einfach zu viel bereits verloren gegangen“, erklärt Iseli.
Um die inländische Lebensmittelproduktion dennoch zu stärken, fordert er gezielte Optimierungen in der Bewirtschaftung – etwa beim Pflanzenschutz und beim Düngen. Diese Themen gelten in der Schweiz als politisch sensibel, dennoch plädiert Iseli für einen pragmatischeren Umgang: „Nicht mehr spritzen – aber mit anderen Mitteln arbeiten.“
Der Bauernverband betont zudem, dass ein höherer Anteil regional produzierter Lebensmittel nicht nur die Versorgungssicherheit stärkt, sondern auch ökologisch sinnvoll ist. Denn der Import von Nahrungsmitteln verursacht erhebliche Umweltbelastungen – etwa durch lange Transportwege und energieintensive Lagerung.
(text:tki/bild:beo)