14 März 2022

Schweiz bei Lebensmitteln kaum abhängig von Russland und Ukraine

Obwohl die Ukraine und Russland wichtige Exporteure von Getreide und Dünger sind, ist die Schweiz wenig abhängig von direkten Importen aus den beiden Ländern. Das hält das Wirtschaftsdepartement (WBF) in einer Antwort zur Fragestunde des Nationalrates am Montag fest.

Lediglich 2 Prozent aller Getreide-Importe sowie 4 Prozent der eingeführten Futtermittel und 4,5 Prozent an pflanzlichen Ölen und Fetten stammen demnach aus den beiden Staaten.

Die Versorgung liege in der Verantwortung der Wirtschaft. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine würden der Agrarsektor und die Lebensmittelindustrie derzeit Massnahmen ergreifen, um die Versorgung sicherzustellen. Wenn der Markt die Nachfrage nach Lebensmitteln nicht mehr befriedigen könne, bestehe etwa die Möglichkeit, Pflichtlager freizugeben.

Weitere Interventionsinstrumente seien zum Beispiel Massnahmen zur Förderung von Importen oder Verkaufsbeschränkungen. Die Verbesserung der Produktion zur Erhöhung der Selbstversorgung sei hingegen nicht ideal, um kurzfristige Engpässe zu überwinden, so das WBF weiter.

Die Schweiz sei ausserdem Teil des europäischen Krisenvorsorge- und -Reaktionsmechanismus für die Lebensmittelsicherheit. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung beurteile die Lage laufend in Zusammenarbeit mit den betroffenen Wirtschaftskreisen.

Angesichts der hohen Bedeutung Russlands bei der Produktion etwa von Getreide hatte sich am Wochenende Wirtschaftsminister Guy Parmelin gegen Sanktionen im Rohstoffhandel ausgesprochen. Denn es gehe eben nicht nur um Öl und Gas, sondern auch Nahrungsmittel, sagte er in verschiedenen Medien. Länder wie Jordanien, Tunesien und Ägypten bezögen 50 bis 90 Prozent ihres Bedarfs an Getreide aus der Ukraine oder Russland. „Sind wegen eines Embargos die Schiffe blockiert, sind viele Länder im Nahen Osten von Hunger und einer Destabilisierung bedroht.“

(text:sda/bild:unsplash-symbolbild)