13 November 2022

Schweden zum zehnten Mal Weltmeister – Schweiz ohne Medallie

Schweden gewinnt an der WM in Zürich und Winterthur seinen insgesamt zehnten Weltmeistertitel. Der Favorit setzt sich im Final gegen Tschechien locker 9:3 durch.

Von Beginn an machten die Schweden ihren Anspruch auf den Sieg deutlich. Überlegen zogen sie bereits im ersten Drittel auf 4:0 davon. Der tschechische Anschlusstreffer kurz vor der ersten Pause liess beim Aussenseiter, der in der Gruppenphase gegen den gleichen Gegner noch 3:3 unentschieden gespielt hatte, kurzzeitig etwas Hoffnung aufkommen. Doch die Schweden präsentierten sich abgeklärt und bauten den Vorsprung kontinuierlich aus.

So verkam die Partie für Tschechien, das nach dem Halbfinalsieg gegen die Schweiz (11:3) zum zweiten Mal nach 2004 einen WM-Final bestritt, zur Lehrstunde.

Damit hat Schweden nach dem letztjährigen Titel in Finnland auch in der Schweiz reüssiert. Die nächste Weltmeisterschaft findet 2024 im schwedischen Malmö statt.

Die Schweiz bleibt an der Heim-WM in Zürich und Winterthur ohne Medaille. Im Bronzespiel verliert die Nati gegen Finnland 3:5.

Bis in die 15. Minute präsentierte sich das Geschehen ausgeglichen. Zwar war Finnland durch ein Penaltytor in Führung gegangen, die Schweizer hatten jedoch insgesamt mehr Spielanteile. Dann folgte der finnische Doppelpack in der 15. und 16. Minute, bei dem die Schweizer Defensive zweimal zu langsam agierte.

Ihr war es jedoch nicht anzulasten, dass die Schweiz mit einem 0:3 in die erste Pause ging. Tatsächlich verzeichneten die Schweizer mehr Abschlüsse als die Finnen, die Offensive zeigte sich aber insgesamt zu ineffizient.

Spielerisch habe sein Team gut mithalten können, sagte Verteidiger Christoph Meier. „Allerdings hat unser Gegner jede schwächere Phase von uns prompt ausgenutzt, während wir zu lange zu zögerlich agierten. Von dieser Effizienz müssten wir uns dringend eine Scheibe abschneiden.“

Bezeichnenderweise war es mit Jan Bürki ein Verteidiger, der kurz vor Spielhälfte für den ersten Torerfolg des Gastgebers sorgte. Sein 1:4 brachte die Hoffnung zurück und liess die Schweizer etwas mutiger aufspielen. Spätestens nach dem Powerplaytreffer durch Patrick Mendelin, sein fünftes Turniertor, war die neuentfachte Begeisterung in der mit 11’254 Zuschauern erneut ausverkauften Arena in Zürich deutlich spür- und hörbar.

Tatsächlich gelang Jan Zaugg nach einer Druckphase in der 51. Minute der Anschlusstreffer zum 3:4. Die Schlussoffensive wurde jedoch nicht belohnt. Der letzte Treffer der Finnen fiel ins verlassene Tor. In der Gruppenphase hatten die Schweizer die Finnen noch mit 7:5 bezwungen.

„Gefühlt haben wir erst ab Spielhälfte mitgespielt“, fasste Bürki zusammen. „Und mit nur einer guten Hälfte wird es immer schwierig, Spiele zu gewinnen.“ Die Passivität zu Beginn konnte er sich unmittelbar nach der Partie nicht erklären. „Wir müssen analysieren, was da schiefgelaufen ist.“

Es hatte etwas Surreales, als sich die Schweizer vor dem Gang in die Garderobe vom Publikum feiern liessen. Denn das grosse Ziel, den Gewinn einer Medaille an der Heim-WM, hatte das Team ja verpasst. „Mir kommen die Tränen, wenn ich an die grossartige Unterstützung der Fans denke“, sagte Bürki. „Bereits im Halbfinal gegen Tschechien, als wir keine gute Leistung zeigten, wurden wir bis zum Schluss angefeuert. Wir hätten diesem Publikum gerne den erhofften Erfolg geschenkt.“

Teamkollege Zaugg hob ebenfalls die ungenügende Leistung im Halbfinal hervor (3:11). „Bis auf diese Partie haben wir an dieser WM mehrheitlich gute Leistungen gezeigt. Heute haben wir wieder bewiesen, dass viel Potenzial in diesem Team steckt. An guten Tagen können wir auch um den WM-Titel mitspielen.“

Fakt ist jedoch, dass es die Schweizer verpasst haben, das letzte Spiel von Trainer David Jansson mit einem Erfolg zu krönen. Er hat die Nationalmannschaft über acht Jahre betreut. Es ist ausserdem das zweite Mal in Folge, dass die Schweiz an einer Weltmeisterschaft ohne Medaille geblieben ist. Das hat es seit der erstmaligen WM-Durchführung (1996) noch nie gegeben.

(text:sda/bild:unsplash)