12 Juni 2023

Sanierung des Eissportzentrums Grabengut wird nochmals ausgeschrieben

Im Februar 2023 hatte die zuständige Projektdelegation der Stadt Thun entschieden, beim Bauprojekt für das Eissportzentrum Grabengut einen Halt einzulegen. Dies geschah, nachdem rund 70 Prozent der Offerten geprüft waren und sich eine unerwartete Kostenüberschreitung von über 30 Prozent abzeichnete (vgl. Medienmitteilung vom 10.02.2023). Eine externe, risikobasierte Analyse des Kostenvoranschlags und der Ausschreibungsunterlagen hat ergeben, dass der Kostenvoranschlag vom 2. September 2020 (ohne Teuerung) um rund 15 Prozent zu niedrig angesetzt worden war. Unter Berücksichtigung der Teuerung und der bereits genehmigten Projektänderungen ergeben sich Mehrkosten von 34 Prozent im Vergleich zum vom Volk genehmigten Kostenvoranschlag von 19’785’000 Franken. Die zu erwartenden Gesamtkosten des Projekts werden heute auf ca. 26,4 Millionen Franken veranschlagt. Die ausgewiesene Reserve von 5 Prozent wird im Prüfbericht aufgrund der Projektkomplexität als zu niedrig eingeschätzt.

Die Gründe für die zu tief geschätzten Kosten sind vielfältig, wie die Analyse zeigt. Einerseits mussten nach der Volksabstimmung unter anderem Projektänderungen aus dem Baubewilligungsverfahren aufgefangen werden, anderseits wurden zum Zeitpunkt des Kostenvoranschlags (2020) einige Preise vom externen Planerteam zu optimistisch geschätzt. Ausserdem hat sich die allgemeine Wirtschaftslage seither auf Grund der Pandemie und des Ukraine-Kriegs in unerwarteter Weise entwickelt. Seit 2020 wurde eine ausserordentliche Teuerung in der Baubranche registriert. Für den Gemeinderat hat die externe Überprüfung bestätigt, dass die Stimmberechtigten gemäss damaligem Wissensstand richtig informiert worden sind. Der Gemeinderat hat sich in Ausübung seiner Aufsichtsfunktion vergewissert, dass der Kredit nicht bewusst tief gehalten worden ist. Im Einflussbereich der Stadt sind die Zahlen richtig dargestellt worden.

Das Projekt entspricht nach wie vor demjenigen der Volksabstimmung und die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Vereine haben sich zwischenzeitlich nicht verändert. Änderungen mussten vor allem im technischen Bereich (beispielsweise Pfählung des Fundaments, Haustechnik) vorgenommen werden. Einsparmassnahmen wurden laufend geprüft und wenn möglich und sinnvoll angewendet. «Aufgrund des fortgeschrittenen Projektstands und der Komplexität der Aufgaben schätzen wir das Einsparpotenzial einer umfassenden und zeitintensiven Projektüberarbeitung als gering ein», sagt Gemeinderat Reto Schertenleib. Aus diesen Gründen hat der Gemeinderat entschieden, die Ausschreibungsunterlagen zu vervollständigen und die Ausschreibung erneut vornehmen zu lassen. Sobald Gewissheit über die effektiven Kosten und einen realistischen Zeitplan besteht, wird dem Stadtrat ein entsprechender Antrag für einen Nachkredit gestellt. «Die Chance für einen Baubeginn 2024 besteht, ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig. Wir setzen alles daran, nächsten Frühling beginnen zu können», so Gemeinderat Reto Schertenleib abschliessend.

(text:pd/bild:archiv)