17 April 2023

Joana Heidrich vor Comeback im Sand

Zehn Monate nach ihrer schweren Schulterverletzung gibt Joana Heidrich das Comeback. Zusammen mit Partnerin Anouk Vergé-Dépré bestreitet die Zürcherin ab 26. April das Turnier im brasilianischen Uberlandia.

Sie freue sich „wie ein kleines Kind“, wieder auf dem Court zu stehen, sagte Heidrich an einer Medienkonferenz. Als Lokalität wählte das Duo den Münsterturm in Bern. „Der Aufstieg zum Turm symbolisiert den harten Weg, den wir hinter uns haben“, erklärte Heidrich. Nun jedoch geniessen die beiden 31-jährigen Athletinnen die Aussicht und sind bereit, die nächsten Etappen anzugehen. Das grosse Ziel ist die Teilnahme am olympischen Turnier 2024 in Paris, das am Fusse des Eiffelturms ausgetragen wird. Die Reise soll für Heidrich und Vergé-Dépré also von Turm zu Turm führen.

Dass Heidrich nach 2016 (mit Nadine Zumkehr, 5. Platz) und 2021 (mit Vergé-Dépré, 3. Platz) ihre dritte Qualifikation für Sommerspiele ins Visier nehmen kann, hätte sie selbst lange nicht gedacht. Ihre schmerzerfüllten Schreie nach der Verletzung an der WM in Rom dürften noch manchem in den Köpfen stecken. Die ausgerenkte rechte Schulter wurde vor Ort wieder in Position gebracht, danach folgte eine Operation in der Schweiz.

Es folgten intensive Aufbauarbeiten mit Physiotherapie und Mentalcoaching. „Am Anfang war rund um meine Schulter alles verhärtet, und ich musste die Bewegungen quasi neu erlernen. Es war ein mühsamer Prozess, und der Glaube an eine erfolgreiche Behandlung war nicht immer gleich gross“, sagte Heidrich.

Das ging so weit, dass sie im Oktober eine Leere in sich verspürte und sich – nach wochenlanger Rehabilitationsarbeit – kaum mehr motivieren konnte, am Morgen aufzustehen. Heidrich nahm sich eine zweiwöchige Auszeit und reiste auf die spanische Insel Formentera. „Dort merkte ich zum Beispiel beim Schwimmen, dass ich mich doch schon viel besser bewegen konnte.“ Dies gab ihr den Antrieb, weiter an ihrem Comeback zu arbeiten.

Im Dezember folgte die vorsichtige Rückkehr ins Beachcenter. Seither ging es stetig aufwärts. Zuletzt absolvierten Heidrich und Vergé-Dépré gemeinsam mit zwei europäischen Top-Duos ein Trainingslager in Athen. „Obwohl ich elf Tage durchtrainiert hatte, ging es meiner Schulter bis zum Schluss bestens – ich konnte alles problemlos bewegen“, sagte Heidrich. Das war der letzte Meilenstein auf dem langen Weg zurück, der ihr die Gewissheit gab, wieder auf Top-Niveau spielen zu können.

Der richtige Belastungstest folgt allerdings noch. Beim Elite-16-Turnier in Uberlandia stehen Heidrich und Vergé-Dépré erstmals wieder an einem Wettkampf im Einsatz. Heidrich hat sich bereits darauf eingestellt, dass die Bälle mehrheitlich auf sie geschlagen werden. Dafür sei sie bereit, hielt sie fest. „Ich bin einfach froh, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen. Es fühlt sich an wie ein Neuanfang.“

(text&bild:sda)