
Regierungsrat: Linkes Kandidierendenkarussell beginnt zu drehen
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(03:50)
Nach der Ankündigung der beiden linken Regierungsratsmitglieder Christine Häsler (Grüne) und Christoph Ammann (SP), sich 2026 nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen, gilt es für die beiden grossen linken Parteien, sich auf die Suche nach möglichen Nachfolgerinnen und Nachfolgern zu machen. Ein Überblick.
Chancen für Oberländer Kandidatur bei Grünen grösser
Mit dem Meiringer Ammann und der Burglauenerin Häsler verliert das Oberland seine beiden Regierungsratsmitglieder. Bei der SP zeichnet sich bisher keine Oberländer Kandidatur ab. Anders sieht es bei den Grünen aus. Der Regierungsrat sei eine sehr reizvolle Aufgabe, lässt sich der Meiringer Grossrat Beat Kohler zitieren, er finde Exekutivpolitik grundsätzlich spannend und werde sich eine Kandidatur sicher gut überlegen.
Noch etwas bedeckter gibt sich die Thuner Gemeinderätin Andrea de Meuron. Grundsätzlich arbeite sie gerne in und für die Stadt Thun und auch ihr Amt als Grossrätin mache ihr Freude. Sie werde sich jetzt einmal Gedanken machen, was eine mögliche Kandidatur für sie und ihre politische Karriere bedeuten würde.
Die Grünen-Co-Präsidentin Brigitte Hilty Haller macht sich jedenfalls keine Sorgen, nicht genügend Kandidierende zu finden, wie sie gegenüber Radio BeO sagt. Die Partei habe eine Vielzahl qualifizierter Personen auf Nationaler, Kantonaler und Gemeindeebene.
Tatsächlich gibt es ausserhalb des Oberlandes noch ein paar prominente Namen, die sich nun sicher Gedanken machen dürften, etwa die Nationalratsmitglieder Aline Trede, Christine Badertscher und Kilian Baumann, aber auch die ehemalige Parteipräsidentin Natalie Imboden. Letztere hat sich aber nach der Nicht-Wiederwahl in den Nationalrat aus der aktiven Politik zurückgezogen.
SP kommt kaum an einer Männerkandidatur vorbei
Anders als Ammann stellt sich die SP-Regierungsrätin Evi Allemann noch einmal der Wiederwahl. Die SP setzt grundsätzlich bei Doppelvertretungen auf eine ausgeglichene Repräsentation der Geschlechter. Sie müsste also neben Allemann einen Mann nominieren. Zwar heisst es von Co-Präsident Ueli Egger, man sei zum jetzigen Zeitpunkt noch offen, dennoch dürfte sich die Partei unglaubwürdig machen, wenn sie neben Allemann eine weitere Frau aufs Ticket setzt.
Deshalb kommt auch für die Spiezer SP-Nationalrätin Ursula Zybach eine Kandidatur nicht in Frage. Mit Christoph Ammann werde der Männersitz der Partei frei, es stehe darum auch wieder eine Männerkandidatur an. Sie denke dabei etwa an Stefan Jordi oder Reto Müller. Letzterer dürfte aktuell eine Kronfavoritenrolle innehaben. Der 46-jährige Müller bringt als Stadtpräsident von Langenthal Exekutiverfahrung und einen gewissen Sexappeal mit. Seine persönliche Entscheidung hänge auch davon ab, wie die SP und ihre Bündnispartnerin, die Grünen, strategisch in diese Regierungsratswahlen gehen, so Müller auf Anfrage. Er könne von sich aber nicht sagen, kein Interesse zu haben. Er wolle aber noch Gespräche führen, mit seiner Familie, seiner Kantonal- und Lokalpartei. Und er sei auch gerne Stapi von Langenthal – auch das werde er in die Waagschale werfen. Auch der Berner Grossrat Stefan Jordi überlegt sich eine Kandidatur, wie er gegenüber Radio BeO bestätigt.
(text:csc/bild:beo)