27 Januar 2021

Merligen: Rebberg im Stampbach wird von Sozialunternehmen TRANSfair bewirtschaftet

Seit Jahresbeginn ist die Stiftung TRANSfair neue Pächterin des Rebbergs Stampbach in Merligen/Sigriswil. «Unser Ziel ist es, den Rebberg zu erhalten und den Weinbau in der Region Thunersee zu fördern», sagt Markus Badertscher, Mitglied der Geschäftsleitung von TRANSfair. «Für unser Team ist es eine willkommene Abwechslung und ermöglicht ein einmaliges Arbeitserlebnis im Freien. Diese Punkte motivierten uns zusätzlich, die Pacht zu übernehmen.»

 

Arbeitserlebnis auf 31 Aren

Am Stampbach in Süd-West-exponierter Lage gedeihen auf 31 Aren drei Sorten Reben – auf 4 Aren Riesling-Sylvaner, 14 Aren Pinot Noir und 13 Aren Regent. Bewirtschaftet werden die Reben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozialunternehmung TRANSfair. Sie können an der frischen Luft neue Arbeitserfahrung sammeln. So ist von Januar bis März das Schneiden von Reben vorgesehen, im Verlauf des Jahres stehen unter anderem das Anbinden der Reben, das Auslauben und das Ernten der Trauben auf dem Programm. Für die Betreibung des Rebbergs kann die Stiftung TRANSfair ausserdem auf die fachliche Expertise der Ligerzer Winzer Erich und Gabriel Andrey zählen, die als Berater fungieren und für die Vinifizierung verantwortlich sind. Angeboten und serviert werden soll der Stampbacher Wein mit Gütesiegel AOC Thunersee in den Restaurants von TRANSfair. «Auch können wir uns vorstellen, Manager-Events im Rebberg zu veranstalten, um sich bei einem edlen Tropfen des Thunersee-Weins kennen zu lernen», ergänzt Badertscher. Das Projekt von TRANSfair ist nicht leistungsorientiert, soll selbsttragend sein und keinen Gewinn erzielen.

 

Rebbau-Tradition am Thunersee

Der Rebbau am Thunersee hat eine lange Tradition und ist seit über 1000 Jahren urkundlich vermerkt. Aufgrund von Konkurrenzdruck durch Weine aus der Westschweiz und dem Burgund sowie vom Pilz- und Schädlingsbefall, verschwanden alle Reben aus der Region Thunersee. 1984 ergriff die Familie Woker, Eigentümerin des Oberstampbach die Initiative und pflanzte zusammen mit Gleichgesinnten neue Reben an. Dies am steilen Süd-West-Hang auf 570 bis 600 Metern über Meer. Ermutigt wurden die Initianten durch die damals bereits seit 50 Jahren existierenden Rebbau-Genossenschaften Spiez und Oberhofen. 24 Jahre später gründeten die drei ehemaligen Hoteliers Stefan Joos vom «Schönbühl Hilterfingen», Roman Zahler von der «Krone Thun» und Chris Rosser vom «Schützen Steffisburg» den Verein «Freunde Rebberg Stampbach» und übernahmen die Pacht mit dem Ziel, den Rebberg zu erhalten. Stefan Joos führt mittlerweile den Bereich Gastronomie der Stiftung TRANSfair und ist Mitglied der Geschäftsleitung. Mit derselben Motivation wie die Vorgänger ist die Stiftung TRANSfair seit dem 1. Januar 2021 nun Pächterin des Rebbergs geworden.