23 Februar 2022

PZM Münsingen lässt umstrittene Anstellungen unabhängig prüfen

Dass am Psychiatriezentrum Münsingen in der Vergangenheit drei Mitarbeiterinnen beschäftigt waren, die der Kirschblütengemeinschaft angehören, wirft Fragen auf. Der Verwaltungsrat und
die PZMFührung sind sich bewusst, dass in dieser Thematik eine hohe Aufmerksamkeit und genaues Hinschauen erforderlich sind. Der Verwaltungsrat hat deshalb beschlossen, die Umstände selbstkritisch aufzuarbeiten und die Abläufe rund um die betreffenden Anstellungen von externer, unabhängiger Stelle überprüfen zu lassen. Sollten die Abklärungen zeigen, dass Fehler passiert sind, wird das PZM die entsprechenden Lehren und Konsequenzen daraus ziehen.
Der Verwaltungsrat hat vier anerkannte Fachexperten mit der unabhängigen, kritischen Überprüfung der fachlichen und anstellungsbezogenen Fragen beauftragt.

Sorgfältige Aufarbeitung steht im Zentrum

Das PZM pflegt eine diskriminierungsfreie Anstellungspraxis. Es beschäftigt ausschliesslich Fachpersonen, die über die entsprechenden staatlich oder durch Fachverbände anerkannten
Ausbildungen und Qualifikationen verfügen und sich strikte zur Einhaltung der strengen Behandlungsrichtlinien des PZM verpflichten.
Es gibt auch heute keine Hinweise, dass es während der Beschäftigung der drei betreffenden Mitarbeiterinnen zu Verstössen oder Fehlverhalten gekommen wäre. «Doch für uns ist es zentral, sämtliche Geschichtspunkte transparent analysieren und von unabhängiger Stelle sorgfältig aufarbeiten zu lassen sowie wenn nötig die erforderlichen Lehren und Konsequenzen daraus zu ziehen», sagt Verwaltungsratspräsident JeanMarc Lüthi. «Das PZM steht für höchste Qualitätsstandards in der Psychiatrie. Daran dürfen auch in Zukunft keine Zweifel bestehen. Denn unsere Mitarbeitenden kümmern sich täglich und oft auch bei knappen personellen Ressourcen mit enormem Engagement und beeindruckender fachlicher wie menschlicher Kompetenz um das Wohl unserer Patientinnen und Patienten.»

Vorübergehender Leitungswechsel Klinik für Depression und Angst

In die externen Abklärungen einbezogen wird auch die Rolle des ärztlichen Direktors und Chefarztes der Klinik für Depression und Angst, Prof. Dr. med. Thomas Reisch. Er hält fest, dass er nicht Mitglied der Kirschblütengemeinschaft ist, und distanziert sich von der der Kirschblütengesellschaft angeschlossenen Ärztegesellschaft Avanti und deren umstrittenen Methoden. Der Verwaltungsrat und Thomas Reisch haben vereinbart, dass er sich von seinen Funktionen bis zum Abschluss der Untersuchung zurückzieht. Der ärztliche Direktor ist selbst ebenfalls sehr daran interessiert, dass die Abläufe rund um diese Anstellungen unabhängig überprüft werden. Die Leitung der Klinik für Depression und Angst übernimmt interimistisch Dr. med. Ingo Butzke, Chefarzt der Klinik für Psychose und Abhängigkeit. Die ärztliche Direktion führt interimistisch PZMDirektor Dr. med. Ivo Spicher. Die externe Untersuchung soll mit der notwendigen Sorgfalt alle Fragen rund um die fraglichen Anstellungsverhältnisse aus unabhängiger Sicht klären und aufzeigen, ob oder inwiefern dabei Fehler passiert sind. Da die Anstellungen teilweise mehrere Jahre zurückliegen, dürften die Abklärungen einige Zeit beanspruchen. Das PZM wird nach Abschluss über die Ergebnisseund die Konsequenzen daraus informieren. Die Abklärungen des externen Expertengremiums erfolgen unabhängig von der beim Kanton Bern eingereichten Aufsichtsbeschwerde und einer Motion im Grossen Rat. Selbstverständlich wird das PZM allfällige Abklärungen durch die kantonalen Behörden ebenfalls vollumfänglich unterstützen. PZM praktiziert ausschliesslich wissenschaftlich anerkannte Therapien. Als professionell geführte, offene psychiatrischpsychotherapeutisch ausgerichtete Klinik legt das Psychiatriezentrum Münsingen grössten Wert auf eine hohe Behandlungsqualität. Das PZM lehnt die von der Kirschblütengemeinschaft propagierten Therapien und psycholytischen Methoden explizit und nachdrücklich ab und praktiziert diese nicht. «In unseren Behandlungen setzen wir auf zulässige, über lange Zeit erprobte und nachweislich wirksame Therapien», betont Verwaltungsratspräsident JeanMarc Lüthi. «Wir richten unsere Arbeit ausschliesslich an anerkannten wissenschaftlichen Standards und Richtlinien aus ohne Kompromisse. Alles andere gehört nicht an eine psychiatrische Klinik mit kantonalem Leistungsauftrag wie das PZM». Heute arbeiten keine Personen mehr am PZM, die der Kirschblütengemeinschaft angehören.

(text:pd/bild:beo)