Putin: Krieg gegen Ukraine kann lange dauern
Rund neuneinhalb Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine schliesst der russische Präsident Wladimir Putin einen langen Krieg gegen das Nachbarland nicht aus. „Natürlich, es kann ein langer Prozess werden“, sagte Putin bei einem Treffen mit Vertretern eines von ihm selbst eingesetzten Menschenrechtsrats. Er erklärte zudem, dass bereits die Hälfte der rund 300 000 in den vergangenen Wochen eingezogenen Reservisten in der Ukraine stationiert sei.
Putin hatte die Mobilmachung im September angesichts einer schweren Niederlage seiner Armee im ostukrainischen Gebiet Charkiw angeordnet, damit im eigenen Land aber eine regelrechte Panik ausgelöst. Hunderttausende Russen flohen ins Ausland. Mittlerweile ist die Massnahme offiziell abgeschlossen. Viele Russen trauen dem Kreml aber nicht und befürchten, dass sie oder ihre Nächsten doch noch eingezogen werden – zumal Putins Regierung eine Mobilmachung, wie sie im September angeordnet wurde, zuvor mehrmals dementiert hatte. Laut westlichen Geheimdiensten sind schon jetzt viele der einberufenen Russen an der Front getötet worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete unterdessen von anhaltend schweren russischen Angriffen auf die Stadt Bachmut im östlichen Gebiet Donezk. Bei jüngsten russischen Angriffen auf die Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk seien zehn Menschen getötet worden, sagte er in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht zum Donnerstag. Über die Lage rund um die derzeit besonders heftig beschossene Kleinstadt Bachmut, die die Russen bereits seit Monaten einzunehmen versuchen, sagte er: „Dort gibt es eine sehr harte Konfrontation. Jeder Meter zählt.“ Er dankte zudem allen ukrainischen Soldaten, die sich den Angreifern entgegenstellten.
(text:sda/bild:sda)